Deutsche Tageszeitung - Schlechteste Apfelernte seit sieben Jahren erwartet - Preise dürften steigen

Schlechteste Apfelernte seit sieben Jahren erwartet - Preise dürften steigen


Schlechteste Apfelernte seit sieben Jahren erwartet - Preise dürften steigen
Schlechteste Apfelernte seit sieben Jahren erwartet - Preise dürften steigen / Foto: © AFP/Archiv

Wegen des kühlen und nassen Wetters erwarten die deutschen Obstbauern in diesem Jahr die schlechteste Apfelernte seit sieben Jahren. In manchen Anbauregionen fällt die Ernte sogar fast ganz aus. Die Preise für Äpfel und für Produkte wie Apfelsaft oder Apfelkompott dürften steigen.

Textgröße ändern:

Rund 734.000 Tonnen Äpfel werden in diesem Jahr geerntet werden, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag auf Basis einer ersten Schätzung der Obstbaubetriebe mitteilte. Das werden voraussichtlich rund 26 Prozent weniger sein als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und die niedrigste Ernte seit 2017.

Schon im Vorjahr war die Apfelernte schlecht ausgefallen, und in diesem Jahr dürfte sie der Schätzung zufolge noch um rund 22 Prozent unterschritten werden. Vor allem in den südöstlichen Bundesländern gibt es erhebliche Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt, wie das Statistikamt weiter mitteilte. In Sachsen etwa - dem drittgrößten Apfelanbaugebiet in Deutschland - werde eine extrem niedrige Ernte erwartet.

Voraussichtlich drei Viertel aller Äpfel werden daher in diesem Jahr aus Baden-Württemberg (Bodenseeregion) und Niedersachsen (Altes Land) kommen. Auf insgesamt 33.000 Hektar wird das Obst in diesem Jahr in Deutschland angebaut - es ist trotz der Ernteausfälle das am meisten geerntete Baumobst hierzulande.

Ersatz aus umliegenden Ländern ist nicht zu erwarten: "Die europäische Ernte ist ebenfalls niedriger", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie, Klaus Heitlinger, der Nachrichtenagentur AFP. Das Minus liege bei 15 Prozent. In Europa ist Polen mit 31 Prozent der Apfelproduktion mit Abstand das größte Erzeugerland, es folgen Italien mit 21 Prozent und Frankreich mit 14 Prozent 2024. Deutschland folgt mit acht Prozent auf Platz vier.

Die Folge der schlechten Ernten: "Die Preise für Äpfel werden steigen und auch Apfelsaft wird teurer", sagte Heitlinger. Apfelsaft ist nach Orangensaft das zweitliebste Fruchtsaftgetränk der Deutschen.

Auch der Geschäftsführer des Bundesverbands der obst-, gemüse-, und kartoffelverarbeitenden Industrie, Christoph Freitag, erwartet Preissteigerungen bei Apfelmus und Apfelkompott wegen der schlechten Ernte - die Entscheidung liege aber bei den einzelnen Unternehmen, betonte er. Diese hätten vergangene Woche in einer Konferenz zur Ernteeinschätzung alle die Probleme bestätigt: Es gebe zu wenig Rohware. So sei auch in Tschechien fast die gesamte Apfelernte ausgefallen.

Schuld ist das Wetter: Im Frühjahr führten auftretende Spätfröste und Hagelschlag in vielen Obstanlagen zu Frostschäden und einem schlechten Fruchtansatz, wie das Statistikamt erläuterte. Im weiteren Vegetationsverlauf wirkten sich eine feuchtkühle Witterung und regional starke Niederschläge negativ auf die Fruchtentwicklung aus und begünstigten das Auftreten von Krankheiten.

Daher wird auch die Pflaumen- und Zwetschenernte in diesem Jahr unterdurchschnittlich ausfallen - mit geschätzten 37.100 Tonnen wird sie laut Statistikamt fast 18 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen. Bereits im vergangenen Jahr waren vergleichsweise wenig Pflaumen und Zwetschen geerntet worden.

Eine Ausnahme ist Baden-Württemberg, wo eine Ernte "deutlich" über dem zehnjährigen Durchschnitt erwartet wird. Weil die anderen Anbaugebiete Probleme haben, werden in diesem Jahr wohl drei Viertel aller Pflaumen und Zwetschen in dem Bundesland geerntet werden.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Grüne pochen auf weitere Änderungen an Finanzpaket - scharfe Kritik an Merz

Die Grünen haben im Bundestag weitere Änderungen an dem von Union und SPD vorgeschlagenen Finanzpaket gefordert und davon erneut ihre Zustimmung im Parlament abhängig gemacht. Fraktionschefin Katharina Dröge griff am Donnerstag in der Debatte über die dafür erforderlichen Grundgesetzänderungen besonders CDU-Chef Friedrich Merz scharf an. Für diese Verfassungsänderungen sind Union und SPD voraussichtlich auf die Stimmen der Grünen angewiesen.

Grüne pochen für Sondervermögen auf "großen Topf" für Klimaschutz

Die Grünen pochen darauf, dass das von Union und SPD geplante neue Sondervermögen einen "großen Topf" für den Klimaschutz enthält. "Ich will Klimaschutz von Herrn Merz", sagte Wirtschafts-StaatssekretärMichael Kellner (Grüne) am Montag im rbb-Inforadio. Ähnlich hatten sich zuvor auch die frühere Parteichefin Ricarda Lang sowie weitere Politikerinnen und Politiker der Grünen geäußert.

Globales Meereis schrumpft auf Rekordtief - Februar erneut außergewöhnlich warm

Die globale Meereis-Decke ist laut Messungen des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus im Februar auf ein Rekordtief geschrumpft. Die kombinierte Eisdecke am Süd- und am Nordpol hatte demnach am 7. Februar eine Gesamtgröße von 16,04 Millionen Quadratkilometern und war damit so klein wie noch nie. Zudem war der vergangene Monat ungewöhnlich warm.

UNO: Aktuelle La-Niña-Phase wohl nur von kurzer Dauer - keine Abkühlung erwartet

Das Wetterphänomen La Niña, das mit niedrigeren globalen Temperaturen einhergeht und seit vergangenem Dezember auftritt, wird UN-Angaben zufolge voraussichtlich nur von "kurzer Dauer" sein. La Niña sei "schwach", erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Donnerstag. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingungen sich zwischen März und Mai normalisieren betrage derzeit 60 Prozent, hieß es weiter.

Textgröße ändern: