Deutsche Tageszeitung - NGOs: Fortschritte bei Klima-Zwischenverhandlungen in Bonn unzureichend

NGOs: Fortschritte bei Klima-Zwischenverhandlungen in Bonn unzureichend


NGOs: Fortschritte bei Klima-Zwischenverhandlungen in Bonn unzureichend
NGOs: Fortschritte bei Klima-Zwischenverhandlungen in Bonn unzureichend / Foto: © AFP/Archiv

Die vorbereitenden Verhandlungen in Bonn zur nächsten UN-Klimakonferenz in Baku (COP29) haben nach Einschätzung von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen zu geringe Fortschritte erbracht. Weder beim neuen Ziel für die internationale Klimafinanzierung noch bei ehrgeizigen Zielen für die Verringerung der Treibhausgasemissionen seien Einigungen auf grundlegende Prinzipien gelungen, kritisierte die Organisation Germanwatch am Donnerstag.

Textgröße ändern:

In den fünf Monaten bis zur COP29 hänge nun viel davon ab, "ob die EU nach den Europawahlen weiter beim internationalen Klimaschutz voranschreitet" oder ob sie ihren Green Deal aufweiche. Selbst wenn die EU nur teilweise von ihrem Klimaschutz-Plan abweiche, würde dies dazu führen, dass auch in anderen Ländern Maßnahmen zum Kampf gegen die Erderwärmung in Frage gestellt würden, warnte Germanwatch.

Bei den knapp zweiwöchigen Gesprächen, für die Delegationen aus fast 200 Staaten nach Bonn reisten, stand die neue Vorgabe für die internationale Klimafinanzierung im Vordergrund, die ab kommendem Jahr gelten soll. Bislang gilt die Zusage der reichen Industriestaaten, dass sie die Entwicklungsländer jährlich mit 100 Milliarden Dollar (92,7 Milliarden Euro) bei Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung unterstützen.

Dass die Hilfen in den ersten Jahren unter der versprochenen Summe blieben, hat die internationalen Klimaverhandlungen belastet. Kurz vor Beginn der Zwischenverhandlungen in Bonn bestätigte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jedoch, dass das 100-Milliarden-Versprechen 2022 erstmals eingehalten wurde. Bei der COP29, die vom 11. bis zum 22. November unter der Präsidentschaft von Aserbaidschan stattfindet, geht es außerdem um die dringend notwendige Verringerung der weltweiten Treibhausgasemissionen.

Zur Emissionsminderung etwa durch den Ausbau erneuerbarer Energien hätten in Bonn nur wenige Länder Stellung bezogen, kritisierte der Co-Bereichsleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, Petter Lydén. Er appellierte daher an die Staats- und Regierungschef der sieben führenden Industrienationen, die am Donnerstag zum G7-Gipfel in Bari zusammenkamen, "dem weiteren Verlauf der internationalen Verhandlungen entscheidenden Schub zu geben und das Taktieren zu beenden".

Der Klima-Experte der Entwicklungsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig, erklärte, beim Klimaschutz habe "vor allem die Gruppe der arabischen Länder blockiert". Wegen der mangelnden Fortschritte in Bonn sei zu befürchten, dass den Verhandlern in Baku zu viel Arbeit übrig gelassen werde, was die "Aussichten für ein gutes Gesamtergebnis" der COP29 schwäche.

Die Verhandlungen zum neuen Ziel für die internationale Klimafinanzierung gestalteten sich laut Kowalzig "sehr zäh". "Zwar konnten die Vorsitzenden dieses Verhandlungsstrangs den bestehenden Beschlussentwurf im Laufe der vergangenen zwei Wochen auf 35 Seiten straffen; über Inhalte wurde aber kaum gesprochen", kritisierte der Oxfam-Experte.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Spanien erlebt wärmsten November seit Beginn der Aufzeichnungen 1961

Der vergangene Monat war in Spanien der wärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die Durchschnittstemperatur habe im November 12,4 Grad Celsius betragen, teilte am Dienstag die nationale Wetteragentur mit. Dies seien 0,5 Grad mehr als der bisherige Monatsrekord von 1983 gewesen sowie 2,8 Grad mehr als der November-Durchschnittswert von 1991 bis 2020.

Japan meldet wärmsten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen vor 126 Jahren

Japan hat den wärmsten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen vor 126 Jahren erlebt. Die Temperatur sei im Schnitt 1,97 Grad Celsius wärmer als üblich gewesen, hieß es am Dienstag auf der Website der staatlichen Wetterbehörde. "Es war damit der heißeste Herbst seit 1898, als die Statistik begann." In der Hauptstadt Tokio seien die Temperaturen sogar 2,4 Grad höher als üblich gewesen.

Höchstes UN-Gericht befasst sich Verantwortung von Staaten für den Klimaschutz

Vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag haben am Montag Anhörungen zu der Frage begonnen, inwieweit Staaten völkerrechtlich zum Klimaschutz verpflichtet sind. Mehr als einhundert Staaten und Organisationen werden in den kommenden zwei Wochen vor dem 15-köpfigen Richtergremium erwartet - so viele wie nie zuvor. Angehört werden auch Vertreter der weltweit größten Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase USA, China und Indien. Ein Gutachten soll es im Lauf des kommenden Jahres geben.

Forderung nach UN-Plastikabkommen: Greenpeace-Aktivisten entern Tanker in Südkorea

Anhänger der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben aus Protest gegen Plastikmüll vor Südkorea einen Tanker geentert. Die Aktivisten seien "friedlich an Bord" des Schiffes "Buena Alba" gegangen, sagte eine Greenpeace-Sprecherin Angelica Pago am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Aktivisten hätten "Plastik tötet" auf die Seite des Schiffes geschrieben, mit der Aktion wollten sie auf die Dringlichkeit eines internationalen Abkommens zur Verringerung von Plastikmüll aufmerksam machen, über das derzeit im südkoreanischen Busan verhandelt wird.

Textgröße ändern: