Deutsche Tageszeitung - Wetterextreme führen zu schlechtester Weinernte seit 62 Jahren

Wetterextreme führen zu schlechtester Weinernte seit 62 Jahren


Wetterextreme führen zu schlechtester Weinernte seit 62 Jahren
Wetterextreme führen zu schlechtester Weinernte seit 62 Jahren / Foto: © AFP

Die weltweite Weinproduktion ist im vergangenen Jahr um zehn Prozent zurückgegangen. "Extreme Umweltverhältnisse" wie Dürren, Brände und andere klimabezogene Probleme seien hauptsächlich für den größten Rückgang der letzten sechs Jahrzehnte verantwortlich, erklärte die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am Donnerstag. Demnach war es die weltweit schlechteste Weinernte seit 1961 und sogar noch schlechter als erste Schätzungen im November hatten vermuten lassen.

Textgröße ändern:

Am schlimmsten waren demnach Italien und Australien betroffen, wo die Produktion um 23, beziehungsweise 26 Prozent fiel. Spanien verlor mehr als fünf Prozent seiner Produktion, Chile und Südafrika mehr als zehn Prozent. In Frankreich entwickelte sich die Weinproduktion entgegen dem Trend positiv und wuchs um vier Prozent. Aufgrund des großen Produktionsrückgangs in Italien war Frankreich im letzten Jahr mit Abstand der weltweit größte Weinproduzent.

In Deutschland ging die Weinproduktion um 3,8 Prozent von 8,9 Millionen Hektolitern auf 8,6 Millionen Hektoliter zurück. Schätzungen der OIV im November waren noch von einem leichten Anstieg der Produktion hierzulande ausgegangen. Deutschland steht damit auf Platz neun der weltweit größten Weinproduzenten, hinter Argentinien und vor Portugal.

Insgesamt wurden laut OIV weltweit 237,3 Millionen Hektoliter Wein produziert. 2022 waren es noch 262,6 Millionen Hektoliter gewesen.

Die in Frankreich ansässige OIV, der fast 50 Wein produzierende Mitgliedsländer angehören, teilte zudem mit, dass 2023 drei Prozent weniger Wein als im Vorjahr getrunken worden seien. Das liegt zum einen an der Inflation und zum anderen an einem abnehmenden Konsum in China. Am meisten Wein pro Kopf wird nach wie vor in Portugal, Frankreich und Italien getrunken.

OIV-Generaldirektor John Bark verwies auf "Dürre, extreme Hitze und Brände sowie starke Regenfälle, die Überschwemmungen und Pilzkrankheiten in den wichtigsten Weinbaugebieten der nördlichen und südlichen Hemisphäre verursachten". Zwar seien Klimaprobleme nicht allein verantwortlich für den drastischen Rückgang, der Klimawandel sei aber "die wichtigste Herausforderung" für die Branche, erklärte Barker. Die Weinrebe sei "stark vom Klimawandel betroffen".

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Klimagruppe Letzte Generation ändert ihren Namen und kündigt Neuausrichtung an

Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation will sich umbenennen und neu ausrichten. "Wir lassen den Namen hinter uns. Wir sind nicht mehr die Letzte Generation", sagte die Sprecherin der Gruppe, Carla Hinrichs, am Mittwoch dem "Spiegel". Die Gruppe werde sich nicht auflösen, auch Proteste werde es noch geben. Aber aus den Strukturen der Letzten Generation werde etwas Neues entstehen, sagte Hinrichs weiter.

Studie: Rückgang von Meereis führt zu Zunahme von Stürmen im Südpolarmeer

Der rekordverdächtige Schwund des antarktischen Meereises hat Forschern zufolge 2023 zu einer Zunahme der Häufigkeit von Stürmen über dem Südpolarmeer geführt. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie kam es in Regionen, in denen das Eis zurückging, in den dortigen Wintermonaten Juni und Juli im Vergleich zu einem Zeitraum zwischen 1990 und 2015 an bis zu sieben zusätzlichen Tagen im Monat zu Stürmen. Gleichzeitig wurde ein steigender Wärmeverlust der Ozeane verzeichnet.

Zugspitze mit längster frostfreier Phase seit Beginn von Wetteraufzeichnungen

Auf der Zugspitze hat es in diesem Jahr die längste frostfreie Phase seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gegeben. Auf Deutschlands höchstem Berg sanken die Temperaturen zwischen dem 5. Juli und dem 8. September 66 Tage hintereinander nicht unter null Grad Celsius, wie der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch im hessischen Offenbach mitteilte. Auch auf dem in Österreich gelegenen Sonnblick mit ähnlicher Höhe sei erstmals solch eine lange Phase ohne Frost gemessen worden.

UN-Bericht zeigt komplexe Zusammenhänge globaler Krisen auf

Biodiversität, Klima, Gesundheit: Unsere Konsumgewohnheiten wirken sich Experten zufolge auf die verschiedenen Krisen weltweit aus und führen zur Zerstörung wichtiger Ökosysteme. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) tragen der übermäßige Konsum und eine nicht-nachhaltige Landwirtschaft nicht zur Erhöhung der Treibhausgasemissionen, sondern auch zur Verschmutzung der Umwelt und einem Verlust der Artenvielfalt bei. Alle Krisen, die den Planeten bedrohen, "hängen zusammen", lautet das Fazit der 165 UN-Experten. Allerdings kann die Bekämpfung einer Krise auch zur Verschlimmerung einer anderen führen.

Textgröße ändern: