Deutsche Tageszeitung - UN-Abkommen: Umweltschützer fordern 75 Prozent weniger Plastikproduktion bis 2040

UN-Abkommen: Umweltschützer fordern 75 Prozent weniger Plastikproduktion bis 2040


UN-Abkommen: Umweltschützer fordern 75 Prozent weniger Plastikproduktion bis 2040
UN-Abkommen: Umweltschützer fordern 75 Prozent weniger Plastikproduktion bis 2040 / Foto: © AFP/Archiv

Vor der nächsten Verhandlungsrunde zu einem globalen Plastikabkommen der Vereinten Nationen haben Umweltschützer auf eine deutliche Beschneidung der weltweiten Plastikproduktion gedrungen. "Statt Scheinlösungen" brauche es "klare Vorgaben", um die weltweite Produktion um "mindestens 75 Prozent" zu reduzieren, forderte Lisa Panhuber von Greenpeace am Montag, einen Tag vor Verhandlungsbeginn in Kanada. Die Staaten müssten sich zudem verpflichten, von Einweg- auf Mehrwegverpackungen umzusteigen.

Textgröße ändern:

Im Jahr 2022 hatten sich 175 Nationen verpflichtet, sich auf ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen. Die ab Dienstag bis kommenden Montag stattfindende Verhandlungsrunde, an der auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) teilnimmt, soll die vorletzte sein.

Greenpeace bezeichnete das Abkommen als "eine einzigartige Gelegenheit, um die Plastikflut zu stoppen". Dazu seien ein verbindlicher Reduktionspfad, Mehrweg-Quoten für Verpackungen und Verbote für vermeidbare Einwegplastik-Produkte nötig. Bereits dreimal trafen sich die Ministerinnen und Minister der teilnehmenden Länder. Die letzte Runde soll Ende dieses Jahres in Südkorea stattfinden.

Die vorangehenden Gespräche im November 2023 in Nairobi hatten mit Unstimmigkeiten über den Geltungsbereich des Abkommens geendet. Umweltorganisationen befürchteten zudem, dass zu wenige konkrete Schritte geplant seien.

Breiter Konsens herrscht zwar über die grundsätzliche Notwendigkeit eines Vertrags. Ölproduzierende Länder und die Kunststoffindustrie wollen jedoch auf Recycling setzen, um das Plastik-Problem anzugehen, während Umweltorganisationen klare Vorgaben forderten. Chemisches Recycling nannte Panhuber von Greenpeace eine "Scheinlösung". "Nur wenn das Problem an der Quelle gestoppt wird, können die Staaten ihr Versprechen einlösen und unsere Gesundheit, Umwelt, Tiere und Klima schützen", erklärte sie. Panhuber nimmt für Greenpeace ebenfalls an den Verhandlungen in Ottawa teil.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Sandsturm im Irak: Mehr als 3700 Menschen wegen Atembeschwerden behandelt

Wegen eines Sandsturms sind im Irak mehr als 3700 Menschen mit Atembeschwerden medizinisch versorgt worden. Seit Montag seien 3747 Fälle von Atemnot gezählt worden, erklärte der Sprecher des irakischen Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, am Dienstag. Es sei aber niemand auf die Intensivstation gebracht worden. Am Montag waren die Flughäfen in Basra und Nadschaf aufgrund der geringen Sichtweite vorübergehend geschlossen worden.

Grünen-Fraktionschefin Haßelmann kritisiert Rückschritt für Klimaschutz im Koalitionsvertrag

Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann hat die Positionen zum Klimaschutz im Koalitionsvertrag von Union und SPD als Rückschritt bezeichnet. Bei der Grundgesetzänderung für das Milliarden-Finanzpaket habe es noch eine klare Position zur Klimaneutralität gegeben, "aber jetzt schleifen wir die Klimaziele und bauen Umweltrechte und Schutzstandards für Bürgerinnen und Bürger ab", sagte sie am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin".

Union und SPD halten an Klimazielen fest - unter Vorbehalten

Union und SPD wollen laut ihrem Koalitionsvertrag an Deutschlands nationalen und internationalen Klimazielen festhalten. Dies gilt demnach auch für das Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Erreicht werden solle dies "mit einem Ansatz, der Klimaschutz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und soziale Ausgewogenheit zusammenbringt und auf Innovationen setzt".

Beschwerde gegen 2023 beschlossenes Klimaschutzprogramm scheitert in Karlsruhe

Eine Verfassungsbeschwerde gegen das 2023 beschlossene Klimaschutzprogramm ist in Karlsruhe gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht erklärte sie nach Angaben vom Mittwoch für unzulässig. 2024 war bereits ein neues Klimaschutzgesetz in Kraft getreten, gegen das ebenfalls Beschwerden laufen. Über diese ist noch nicht entschieden. (Az. 1 BvR 2047/23)

Textgröße ändern: