Deutsche Tageszeitung - FDP kann sich Klimageld-Start ab 2025 vorstellen - stellt aber Bedingungen

FDP kann sich Klimageld-Start ab 2025 vorstellen - stellt aber Bedingungen


FDP kann sich Klimageld-Start ab 2025 vorstellen - stellt aber Bedingungen
FDP kann sich Klimageld-Start ab 2025 vorstellen - stellt aber Bedingungen / Foto: © AFP/Archiv

Die FDP-Bundestagsfraktion ist offen für den von den Koalitionspartnern gewünschten Start der Auszahlung des Klimageld bereits im kommenden Jahr - stellt dafür aber Bedingungen. "Wir Freie Demokraten sind offen für Gespräche, wie wir im Klima- und Transformationsfonds Subventionen streichen können, um den Menschen das Klimageld ab 2025 auszuzahlen", sagte der für Haushaltsfragen zuständige Fraktionsvize Christoph Meyer am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Berlin.

Textgröße ändern:

Meyer warf Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) vor, "bisher keine Mittel für das Klimageld bereitgestellt" zu haben. "Leider wurden durch das Klimaministerium alle Einnahmen aus der CO2-Bepreisung für andere Klimaprojekte verplant, statt die Menschen zu entlasten."

FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler machte in der "Bild" konkrete Vorschläge zur Finanzierung eines Klimageld-Starts ab 2025. So sollten unter anderem Subventionen für die Förderung der Chip-Produktion, der E-Mobilität und Dekarbonisierung für die Industrie gestrichen werden. Auf diese Weise könnten die dafür benötigten 7,31 Milliarden Euro zusammenkommen.

Prinzipiell könne der Staat "den Menschen in Deutschland bereits ab 2025 ein Klimageld von fast 100 Euro auszahlen - und in den folgenden Jahren würde sich die Summe noch mal deutlich erhöhen", sagte Köhler. Es müsse nur die Finanzierung geklärt werden.

Köhler schlug - wie auch sein Fraktionskollege Meyer - eine Finanzierung aus dem Klima- und Transformationsfonds vor. "Auf keinen Fall werden aber Entlastungen für die Bürger beim Strompreis oder die Förderungen beim Heizungstausch wegfallen", fügte der Fraktionsvize hinzu.

FDP-Chef Christian Lindner hatte am Wochenende gesagt, er wolle erst in der nächsten Legislaturperiode über die Auszahlung des Klimageldes entscheiden. Das Klimageld soll Belastungen durch die CO2-Bepreisung in Deutschland und der EU ausgleichen.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien 2021 einen "sozialen Kompensationsmechanismus" angekündigt, um künftige Preisanstiege bei Energie abzufedern und die Akzeptanz der CO2-Bepreisung zu gewährleisten. Wie das Klimageld genau aussehen soll, blieb jedoch ebenso offen wie der Zeitplan.

Das FDP-geführte Bundesfinanzministerium wollte die Vorstöße aus der FDP-Fraktion nicht bewerten. "Einzelne Äußerungen möchte ich an dieser Stelle nicht kommentieren", sagte ein Sprecher. Er wies aber den Vorwurf von SPD und Grünen zurück, dass Minister Lindner die Einführung des Klimagelds verschleppe: "Ich möchte dem Vorwurf entgegentreten, dass dieses Projekt nicht mit der nötigen Eile und Sorgfalt vorangetrieben worden ist."

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Heftiges Ringen auf UN-Klimakonferenz - Baerbock: "Das wird ein steiniger Weg"

Die Delegationen auf der UN-Klimakonferenz ringen weiter darum, die teils weit auseinander liegenden Positionen einander näher zu bringen. "Das wird noch ein steiniger Weg", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die sich am Donnerstag nach einem krankheitsbedingten Ausfall erstmals in das Konferenzgeschehen einschaltete. Verhandelt wurde neben dem angestrebten neuen Finanzrahmen für die internationale Klimafinanzierung auch über Emissionssenkungen.

Wetterdienst warnt vor unwetterartigen Schneefällen in Süd- und Südwestdeutschland

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat vor unwetterartigen Schneefällen im Süden Baden-Württembergs und Bayerns gewarnt. Es sei in den betroffenen Gegenden mit Schneefällen von 15 bis 25 Zentimetern Höhe zu rechnen, örtlich sogar noch mehr, teilte der DWD am Donnerstag in Offenbach mit. Im Oberallgäu könne es bis zu 40 Zentimeter Neuschnee geben.

Baerbock und Morgan fordern mehr Ehrgeiz bei Emissionen - Finanzzusagen bekräftigt

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat in Baku dazu aufgerufen, die Anstrengungen beim Klimaschutz zu verstärken. "Wir wissen, dass wir alles dafür tun müssen, um auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen", schrieb sie am Mittwoch im Internetdienst X. Für ihre geplante Plenarrede auf der UN-Klimakonferenz musste wegen einer Erkrankung Baerbocks Außenamts-Staatssekretärin Jennifer Morgan einspringen. Sie drang auf eine raschere Abkehr von fossilen Energieträgern.

Klimaschutz-Index von Germanwatch: Boom bei Erneuerbaren - aber zu viel Fossile

Ein durchwachsenes Bild der Fortschritte in der Energie- und Klimapolitik weltweit zeichnet der am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Baku veröffentlichte Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem New Climate Institut. Demnach hat sich der Ausbau erneuerbarer Energien massiv beschleunigt, allerdings gebe es auch heftige Widerstände gegen eine Abkehr von fossilen Energien. Deutschland verschlechterte sich im Ranking der Verbände leicht auf Platz 16 und wurde nur noch als "mittelmäßig" eingestuft.

Textgröße ändern: