Deutsche Tageszeitung - UNO: 2024 könnte noch heißer werden als Rekordjahr 2023

UNO: 2024 könnte noch heißer werden als Rekordjahr 2023


UNO: 2024 könnte noch heißer werden als Rekordjahr 2023
UNO: 2024 könnte noch heißer werden als Rekordjahr 2023 / Foto: © AFP

2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, doch dieses Jahr könnte noch heißer werden: Im vergangenen Jahr habe jeder Monat zwischen Juni und Dezember neue Temperaturrekorde aufgestellt und dieses Muster dürfte sich wegen des Wetterphänomens El Niño fortsetzen, warnte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Freitag in ihrem Bericht zu den Temperaturen im Jahr 2023.

Textgröße ändern:

Die WMO bestätigte damit Angaben des EU-Klimawandeldienst Copernicus, wonach 2023 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1850 waren. Mitverantwortlich dafür war El Niño, der Mitte 2023 aufgetreten war. Das Wetterphänomen dürfte auch dafür sorgen, dass die Thermometer 2024 weiter ansteigen, warnte die neue WMO-Chefin Celeste Saulo: "Da El Niño normalerweise den größten Einfluss auf die globalen Temperaturen hat, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, könnte es 2024 noch heißer werden."

Im vergangenen Jahr lag die globale Durchschnittstemperatur 1,45 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900), heißt es in dem WMO-Bericht, der sich auf die Daten mehrerer anerkannter Institutionen stützt. Das ist etwas weniger als die 1,48 Grad, die Copernicus in der am Dienstag veröffentlichten Jahresbilanz errechnet hatte.

Um katastrophale Folgen des Klimawandels abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Nach den Berechnungen der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) lag die globale Oberflächentemperatur 2023 um 1,18 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Sie war zudem um rekordverdächtige 0,13 Grad höher als 2016, dem bisher heißesten Jahr. Davon besonders betroffen waren demnach die Arktis, der Norden von Nordamerika, Zentralasien, der Nordatlantik und der östliche tropische Pazifik.

Der Klimawandel sei "die größte Herausforderung für die Menschheit", sagte Saulo. "Er eskaliert - und das ist eindeutig auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen", sagte Saulo. "Wir können es uns nicht leisten, noch länger zu warten", warnte sie. Zwar seien bereits Maßnahmen ergriffen worden, "aber wir müssen mehr tun, und zwar schnell".

Sie bekräftigte die Forderung von Klimaexperten nach einer "drastischen" Senkung der Treibhausgasemissionen und einem beschleunigten Übergang zu erneuerbaren Energien.

Die WMO betonte, dass seit den 1980er Jahren jedes Jahrzehnt wärmer war als das vorangegangene und die neun heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen allesamt zwischen 2015 und 2023 lagen. Demnach lag die Durchschnittstemperatur in den zehn Jahren von 2014 bis 2023 um 1,20 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.

Doch selbst wenn die durchschnittliche Temperatur in diesem Jahr die Marke von 1,5 Grad überschreitet, bedeutet dies noch nicht, dass die Welt das ehrgeizigere Ziel des Pariser Abkommens verfehlt hat. Dies wäre erst dann der Fall, wenn die globale Erwärmung mehrere aufeinanderfolgende Jahre über 1,5 Grad liegt.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Heftiges Ringen auf UN-Klimakonferenz - Baerbock: "Das wird ein steiniger Weg"

Die Delegationen auf der UN-Klimakonferenz ringen weiter darum, die teils weit auseinander liegenden Positionen einander näher zu bringen. "Das wird noch ein steiniger Weg", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die sich am Donnerstag nach einem krankheitsbedingten Ausfall erstmals in das Konferenzgeschehen einschaltete. Verhandelt wurde neben dem angestrebten neuen Finanzrahmen für die internationale Klimafinanzierung auch über Emissionssenkungen.

Wetterdienst warnt vor unwetterartigen Schneefällen in Süd- und Südwestdeutschland

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat vor unwetterartigen Schneefällen im Süden Baden-Württembergs und Bayerns gewarnt. Es sei in den betroffenen Gegenden mit Schneefällen von 15 bis 25 Zentimetern Höhe zu rechnen, örtlich sogar noch mehr, teilte der DWD am Donnerstag in Offenbach mit. Im Oberallgäu könne es bis zu 40 Zentimeter Neuschnee geben.

Baerbock und Morgan fordern mehr Ehrgeiz bei Emissionen - Finanzzusagen bekräftigt

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat in Baku dazu aufgerufen, die Anstrengungen beim Klimaschutz zu verstärken. "Wir wissen, dass wir alles dafür tun müssen, um auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen", schrieb sie am Mittwoch im Internetdienst X. Für ihre geplante Plenarrede auf der UN-Klimakonferenz musste wegen einer Erkrankung Baerbocks Außenamts-Staatssekretärin Jennifer Morgan einspringen. Sie drang auf eine raschere Abkehr von fossilen Energieträgern.

Klimaschutz-Index von Germanwatch: Boom bei Erneuerbaren - aber zu viel Fossile

Ein durchwachsenes Bild der Fortschritte in der Energie- und Klimapolitik weltweit zeichnet der am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Baku veröffentlichte Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem New Climate Institut. Demnach hat sich der Ausbau erneuerbarer Energien massiv beschleunigt, allerdings gebe es auch heftige Widerstände gegen eine Abkehr von fossilen Energien. Deutschland verschlechterte sich im Ranking der Verbände leicht auf Platz 16 und wurde nur noch als "mittelmäßig" eingestuft.

Textgröße ändern: