Vertreter der Ölindustrie bei UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan
Bei der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan nehmen am Freitag hunderte Vertreter der Ölindustrie an einem "Energietag" teil. Während die Verhandlungsführer hinter verschlossenen Türen über die Aufstockung der Klimafonds für Entwicklungsländer diskutieren, halten Führungskräfte großer Ölfirmen Veranstaltungen ab. Kritik an der Anwesenheit von Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie kam von Umweltgruppen.
Die NGO-Koalition "Kick the Big Polluters Out" untersuchte die Akkreditierungen bei der jährlichen Klimakonferenz und kam zu dem Schluss, dass mehr als 1700 Menschen mit Verbindungen zu Interessen der fossilen Brennstoffindustrie anwesend seien. "Das ist so, als wären Tabaklobbyisten auf einer Konferenz über Lungenkrebs", sagte David Tong von der Kampagnengruppe Oil Change International der Nachrichtenagentur AFP.
Die Anwesenheit von Interessenvertretern der Öl-, Gas- und Kohleindustrie bei den Klimaverhandlungen ist seit langer Zeit umstritten. "Es ist bedauerlich, dass die fossile Brennstoffindustrie und die Petrostaaten die Kontrolle über den COP-Prozess in einem ungesunden Ausmaß übernommen haben", sagte der frühere US-Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore am Donnerstag.
Eine Gruppe von Klimaaktivisten und Wissenschaftler warnte am Freitag, dass der COP-Prozess "nicht mehr zweckmäßig" sei. In einem unter anderem vom ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon unterzeichneten Brief forderten sie kleinere, häufigere Treffen mit größerer Verantwortung und strengen Kriterien für die Gastgeberländer. Sie forderten zudem Regeln, die sicherstellen, dass Unternehmen klare Klimazusagen machen, bevor sie Lobbyisten zu den Gesprächen entsenden dürfen.
Derzeit findet in Baku im öl- und gasreichen Aserbaidschan die COP29 statt. Die zentrale Aufgabe der Delegationen aus fast 200 Ländern bei der COP29 in Baku ist es, einen neuen finanziellen Rahmen für die Zeit nach 2025 festzulegen. Nach Expertenschätzungen sind künftig mindestens eine Billion Dollar pro Jahr notwendig, um Länder des globalen Südens beim Klimaschutz und der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung zu unterstützen.
Bei der Klimafinanzierung gestalten sich die Verhandlungen schwierig. Ab kommender Woche gehen die Verhandlungen auf Ministerebene weiter, laut Plan sollen sie am Freitag kommender Woche enden.
(M.Travkina--DTZ)