Deutsche Klima-Beauftragte setzt auf grüne Transformation in USA auch unter Trump
Die deutsche Klima-Beauftragte Jennifer Morgan setzt darauf, dass die USA auch unter ihrem künftigen Präsidenten Donald Trump weiter in einen klimafreundlichen Umbau ihrer Wirtschaft investieren. Auch die Vereinigten Staaten hätten ein "Interesse an nachhaltigem Wachstum", in der klimafreundlichen Transformation mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien lägen "große Zukunftschancen", sagte die aus den USA stammende Morgan am Montag zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Baku (COP29).
Die Energiewende sei "nicht mehr aufzuhalten", weil Länder in aller Welt damit auch handfeste Eigeninteressen verfolgten, hob die Klima-Staatssekretärin im Auswärtigen Amt hervor. "Länder gehen voran mit der Energiewende, weil sie Vorteile sehen", etwa die Schaffung nachhaltiger Jobs.
Der Klimawandel-Leugner Trump hatte am vergangenen Dienstag die US-Präsidentschaftswahl mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Es wird erwartet, dass die USA nach seinem Amtsantritt am 20. Januar erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen. Außerdem hat Trump im Wahlkampf angekündigt, die Förderung von klimaschädlichem Erdöl und Erdgas in den USA deutlich auszubauen. Deutschland will laut Morgan in der Klimapolitik auch mit der neuen US-Regierung zusammenarbeiten.
"Die Klimakrise interessiert sich nicht für Wahlen und stoppt auch nicht, wenn manche sie einfach wegreden wollen", betonte Morgan. "Wir sehen es alle: Die Klimakrise ist da und nicht nur in fernen Ländern". Es gehe global um die "größte Sicherheitsherausforderung unserer Zeit". Die internationale Gemeinschaft müsse daher in der Klimapolitik weiter zusammenarbeiten. "Auf dieser COP wollen wir zeigen: Zusammenarbeit bringt Ergebnisse", sagte Morgan. Das Tempo der klimafreundlichen Transformation müsse gesteigert werden.
Zentrale Aufgabe der zweiwöchigen Verhandlungen in Baku ist die Festlegung eines neuen Finanzrahmens für Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in armen Ländern für die Zeit nach 2025. "Jeder Euro an Klimafinanzierung heute verhindert ein Sechsfaches an Klimaschäden in der Zukunft", betonte Morgan.
Zugleich bekräftigte sie Deutschlands Forderung, dass sich künftig nicht nur die klassischen Industriestaaten, sondern auch wohlhabende Schwellenländer wie China oder die ölreichen Golfstaaten an der Finanzierung beteiligen. Alle Länder, "die viel emittiert haben, die viel verdient haben", müssten sich beteiligen.
An der COP29 nehmen Delegationen aus fast 200 Ländern teil. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Teilnahme wegen des Bruchs der Ampel-Koalition abgesagt. Morgan versicherte, Deutschland stehe dennoch weiterhin "zu unseren Klimaversprechungen" wie dem Beitrag von jährlich sechs Milliarden Euro zur internationalen Klimafinanzierung bis 2025. Wenn in der Zeit danach neue Geberländer hinzukämen, sei Deutschland auch bereit, noch mehr beizutragen.
Mit Blick auf Vorbehalte gegen die Ausrichtung der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan wegen der dortigen autoritären Regierung und Unterdrückung von Menschenrechts- und Klimaaktivisten sagte Morgan: "Die Zivilgesellschaft spielt für uns auf jeder COP eine zentrale Rolle und es liegt in der Verantwortung von Aserbaidschan", deren Beteiligung sicherzustellen. "Wir beobachten das ganz genau", fügte die deutsche Klima-Beauftragte hinzu.
(V.Sørensen--DTZ)