Deutsche Tageszeitung - Bericht: COP-Gastgeber wollen Produktion fossiler Energieträger steigern

Bericht: COP-Gastgeber wollen Produktion fossiler Energieträger steigern


Bericht: COP-Gastgeber wollen Produktion fossiler Energieträger steigern
Bericht: COP-Gastgeber wollen Produktion fossiler Energieträger steigern / Foto: © AFP

Die Vereinigten Arabischen Emirate, Aserbaidschan und Brasilien, Gastgeber der UN-Klimakonferenzen in den Jahren 2023, 2024 und 2025, planen nach Erkenntnissen einer Nichtregierungsorganisation ihre Produktion von fossilen Energien erheblich zu steigern. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht von Oil Change International will Brasilien seine Öl- und Gasproduktion bis 2035 um 36 Prozent im Vergleich zu 2023 erhöhen, die Vereinigten Arabischen Emirate um 34 Prozent und Aserbaidschan um 14 Prozent.

Textgröße ändern:

Noch im Februar hatten die drei Länder angekündigt, durch die Bildung einer sogenannten COP-Troika die Zusammenarbeit bei den weltweiten Klimaverhandlungen mit Blick auf die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu intensivieren. Bei der UN-Klimakonferenz im vergangenen Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten war ein schrittweiser Ausstieg aus fossilen Energieträgern vereinbart worden.

Dadurch, dass die selbsternannte COP-Troika nun ihre Nutzung fossiler Brennstoffe fortsetze und sogar ausbaue, gebe sie anderen Ländern "ein schreckliches Beispiel", betonte einer der Leiter von Oil Change International, Shady Khalil.

Nach Einschätzung der Internationale Energieagentur (IEA) muss die weltweite Produktion von fossilen Brennstoffen bis 2035 um fast 55 Prozent zurückgehen, um die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad nicht zu überschreiten. Die drei Länder hatten sich verpflichtet, in ihre nationalen Klimaschutzpläne (NDC) bis 2035 eine Senkung von klimaschädlichen Emissionen aufzunehmen, die mit diesem Ziel vereinbar ist.

Die diesjährige UN-Klimakonferenz COP29 beginnt am 11. November in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Bei den zweiwöchigen Beratungen geht es unter anderem darum, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen. Zudem wird über die Finanzierung von Klimaschutzmaßmahmen beraten. Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP30 im kommenden Jahr ist Brasilien.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Klimakonferenz geht in Verlängerung: Entwicklungsländer weisen Finanz-Vorschlag zurück

In die zähen Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Freitag Bewegung gekommen - ein Durchbruch vor Samstag war allerdings nicht mehr in Reichweite. Laut von der aserbaidschanischen Konferenz-Präsidentschaft vorgelegten Beschlussvorlagen sollen vor allem Industriestaaten ihre jährlichen finanziellen Beiträge zu Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen in Entwicklungsländern bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar (240 Milliarden Euro) erhöhen. Entwicklungsländer kritisierten dies als unzureichend.

Baerbock: Klimafinanzierung funktioniert nur mit Senkung der CO2-Emissionen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) pocht darauf, auch Maßnahmen zur weiteren Verringerung des Treibhausgasausstoßes in den Beschlusstexten der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku zu verankern. "Klimafinanzierung funktioniert nicht ohne CO2-Minderung", sagte Baerbock am Freitag auf einer Pressekonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt. Folgen und Schäden durch den Klimawandel "können wir gar nicht mehr bezahlen, wenn wir nicht in Richtung 1,5 Grad kommen", warnte die Ministerin.

Baerbock erwartet "steinigen Weg" bis zu einer Einigung in Baku

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erwartet noch einen "steinigen Weg" bis zu einer Einigung auf der UN-Klimakonferenz in Baku. "Es geht um sehr viel Geld - immer dann sind Verhandlungen noch schwieriger und härter", sagte Baerbock, die sich am Donnerstag nach einem krankheitsbedingten Ausfall am Mittwoch erstmals in das Konferenzgeschehen einschaltete. Besonders pochte sie darauf, auch die Beschlüsse der Vorgängerkonferenz von Dubai für eine Senkung der Emissionen zu bekräftigen.

Baerbock kritisiert Menschenrechtslage in Aserbaidschan

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku die Menschenrechtslage in Aserbaidschan mit deutlichen Worten kritisiert. "Die Verhaftungen von Medienschaffenden, Aktivistinnen und Aktivisten sind sehr bedenklich", die Menschenrechtslage insgesamt sei "besorgniserregend", antwortete Baerbock am Donnerstag auf eine entsprechende Frage in einer Pressekonferenz.

Textgröße ändern: