Deutsche Tageszeitung - Studie: Deutschland hinkt bei Energie-, Verkehrs- und Wärmewende hinterher

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Studie: Deutschland hinkt bei Energie-, Verkehrs- und Wärmewende hinterher


Studie: Deutschland hinkt bei Energie-, Verkehrs- und Wärmewende hinterher
Studie: Deutschland hinkt bei Energie-, Verkehrs- und Wärmewende hinterher / Foto: © AFP/Archiv

Deutschland liegt einer Studie zufolge bei den Klimaschutzbemühungen im Energie-, Verkehrs- und Gebäudesektor hinter anderen europäischen Ländern zurück. Die Beispiele Dänemark und Norwegen zeigten, dass es grundsätzlich möglich sei, "bis zur Mitte des Jahrhunderts eine vollständige Dekarbonisierung zu erreichen", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung. Dagegen seien Deutschland und Großbritannien "noch nicht auf dem Weg, ihre Umstellung auf Ökostrom, -wärme und -straßenverkehr rechtzeitig abzuschließen".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Für die Studie hatte das Potsdamer Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit zusammen mit der Stiftung die Fortschritte der vier Länder – als "Vorreiterstaaten" eingestuft – in den drei Bereichen untersucht. Dabei ging es um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050, das sich aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ableitet und dem sich unter anderem die EU und Deutschland explizit verschrieben haben.

"Der Ländervergleich zeigt, dass es in jedem Sektor mindestens ein Land gibt, das große Fortschritte auf dem Weg zu einer emissionsfreien Versorgung erzielt hat", erläuterte die Bertelsmann Stiftung. "Eine Dekarbonisierung bis 2050 ist somit machbar, wenn politische Ziele, Vorschriften und Infrastrukturänderungen besser aufeinander abgestimmt werden."

Den Angaben zufolge schreiten Dänemark und Norwegen "schnell bei der Strom- und Wärmewende voran". Norwegen schicke sich außerdem an, "in Kürze die Umstellung zur individuellen E-Mobilität abzuschließen". Deutschland aber habe ebenso wie Großbritannien "noch Einiges aufzuholen", und zwar in allen drei Feldern.

Bei der Umstellung auf Ökostrom werde Deutschland "gebremst durch unzureichend ausgebaute Stromnetze", erklärte die Stiftung. "Für Fortschritte bräuchte es offizielle Ziele für den Ausbau der Verteilungsnetze und der Stromspeicherkapazitäten sowie eine verbesserte Zielabstimmung im Bereich Übertragungsnetze."

Außerdem sei "ein kurzfristiger Anstieg des Anteils von E-Autos in Deutschland eher unwahrscheinlich". Hintergrund seien die hohen Preise für Elektroautos und der Stopp der finanziellen Förderung. "Auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt nicht schnell genug voran."

Was die Wärmewende angeht, so stehe Deutschland "bei der Gebäudeeffizienz zwar gut da, müsste aber den Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen deutlich beschleunigen, um die CO2-Emissionen in diesem Bereich auf einen klimaneutralen Kurs zu bringen", hieß es in der Untersuchung weiter. "Um die selbstgesteckten Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsste sich der jährliche Einbau von Wärmepumpen entgegen dem aktuellen Trend ungefähr verdoppeln."

In Dänemark und Norwegen sei die Wärmewende "durch hohe Steuern auf fossile Brennstoffe und großzügige staatliche Subventionen für Haushalte" begünstigt worden, führte die Bertelsmann Stiftung an. "Zudem werden bald alle Gebäude mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sein", lobte die Stiftung.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Fünf Bäume für ein Leben

Eine grüne Reise durch alle Lebensphasen

Klimaschutz im Koalitionsvertrag: Fridays for Future fordert mehr Anstrengungen

In mehreren deutschen Städten sowie einer Reihe weiterer Länder hat die Bewegung Fridays for Future für eine größere Beachtung des Klimaschutzes durch die neue Regierung demonstriert. In Berlin etwa veranstalteten die Klimaschützerinnen und Klimaschützer eine Fahrraddemonstration, die an den Parteizentralen von CDU und SPD vorbeiführte. Sie forderten "wirksame Klimaschutzmaßnahmen und das Übernehmen von Verantwortung" und kritisierten die Pläne zum Klimaschutz im Koalitionsvertrag als unzureichend.

Bundesrat fordert rechtliche Voraussetzungen für schnelleren Abschuss von Wölfen

Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, die rechtlichen Voraussetzungen für einen schnelleren Abschuss von Wölfen zu schaffen. Die zunehmende Zahl der Wölfe in Deutschland führe "zu anhaltender Besorgnis", heißt es in einer am Freitag gefassten Entschließung. Es bestehe deshalb "dringender zusätzlicher Handlungsbedarf, um das Management lokaler Wolfsbestände zukünftig flexibler zu gestalten". Eingebracht worden war die Vorlage von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Neues Portal warnt vor Naturgefahren in Deutschland

In Deutschland ist am Freitag ein Portal für Naturgefahren freigeschaltet worden. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger künftig über aktuelle Warnungen, die damit verbundenen Risiken und Handlungsempfehlungen informieren. Ein erster Schwerpunkt liege auf hydrologischen Gefahren wie Hochwasser oder Sturmfluten, sagte die Präsidentin des Deutschen Wetterdiensts (DWD), Sarah Jones, bei der Vorstellung des Portals im hessischen Offenbach. Später sollten auch Naturgefahren wie Waldbrände, Dürren, Lawinen oder Erdbeben abgebildet werden.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild