Deutsche Tageszeitung - Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft

Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft


Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft
Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft / Foto: © AFP/Archiv

Zwei Monate vor der Klimakonferenz in Aserbaidschan sind in Paris Vertreter von etwa 15 Staaten zusammen gekommen, um über die Förderung des weltweiten Ausbaus von Atomkraft zu beraten. Dabei gehe es um "konkrete Mittel, um die internationalen Selbstverpflichtungen zu erfüllen, die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen", betonte die Agentur für Atomenergie, eine Unterorganisation der OECD, am Donnerstag.

Textgröße ändern:

Zu den Teilnehmen zählen neben Frankreich auch die USA, Kanada, Japan, Schweden, Polen und Ghana. Nach Ansicht der Atomagentur sollte die Kapazität von Kernenergie weltweit bis 2050 verdreifacht werden, um Klimaneutralität zu erreichen. Das Pariser Treffen sei "ein wichtiger Schritt" dorthin. Bei der ersten Konferenz in diesem Format im vergangenen Jahr hatten die Teilnehmer besseren Zugang zu Finanzierung und die Gleichstellung der Atomenergie mit erneuerbaren Energien gefordert.

Nach dem jüngsten Statusbericht zur Atomindustrie ist das Ziel einer Verdreifachung der Atomenergie noch in weiter Ferne. Im vergangenen Jahr wurden nach dem Bericht weltweit fünf neue Reaktoren in Betrieb genommen und sechs abgeschaltet. Allein, um die aktuelle Kapazität zu erhalten, müssten jährlich zehn Reaktoren in Betrieb genommen werden, betonte Mycle Schneider, bekennender Atomkraftgegner und Koordinator des Berichts, der auf öffentlich zugänglichen Quellen basiert.

Frankreich ist mit 56 Atomreaktoren auf 68 Millionen Einwohner das Land mit dem höchsten Anteil Atomkraft. Das Land gerät auf EU-Ebene regelmäßig mit Deutschland aneinander, wenn es fordert, Atomkraft mit erneuerbaren Energien auf eine Stufe stellen zu lassen. In Flamanville läuft derzeit der um zwölf Jahre verzögerte EPR-Reaktor an, der im Herbst ans Netz gehen soll.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Klimakonferenz geht in Verlängerung: Entwicklungsländer weisen Finanz-Vorschlag zurück

In die zähen Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Freitag Bewegung gekommen - ein Durchbruch vor Samstag war allerdings nicht mehr in Reichweite. Laut von der aserbaidschanischen Konferenz-Präsidentschaft vorgelegten Beschlussvorlagen sollen vor allem Industriestaaten ihre jährlichen finanziellen Beiträge zu Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen in Entwicklungsländern bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar (240 Milliarden Euro) erhöhen. Entwicklungsländer kritisierten dies als unzureichend.

Baerbock: Klimafinanzierung funktioniert nur mit Senkung der CO2-Emissionen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) pocht darauf, auch Maßnahmen zur weiteren Verringerung des Treibhausgasausstoßes in den Beschlusstexten der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku zu verankern. "Klimafinanzierung funktioniert nicht ohne CO2-Minderung", sagte Baerbock am Freitag auf einer Pressekonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt. Folgen und Schäden durch den Klimawandel "können wir gar nicht mehr bezahlen, wenn wir nicht in Richtung 1,5 Grad kommen", warnte die Ministerin.

Baerbock erwartet "steinigen Weg" bis zu einer Einigung in Baku

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erwartet noch einen "steinigen Weg" bis zu einer Einigung auf der UN-Klimakonferenz in Baku. "Es geht um sehr viel Geld - immer dann sind Verhandlungen noch schwieriger und härter", sagte Baerbock, die sich am Donnerstag nach einem krankheitsbedingten Ausfall am Mittwoch erstmals in das Konferenzgeschehen einschaltete. Besonders pochte sie darauf, auch die Beschlüsse der Vorgängerkonferenz von Dubai für eine Senkung der Emissionen zu bekräftigen.

Baerbock kritisiert Menschenrechtslage in Aserbaidschan

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku die Menschenrechtslage in Aserbaidschan mit deutlichen Worten kritisiert. "Die Verhaftungen von Medienschaffenden, Aktivistinnen und Aktivisten sind sehr bedenklich", die Menschenrechtslage insgesamt sei "besorgniserregend", antwortete Baerbock am Donnerstag auf eine entsprechende Frage in einer Pressekonferenz.

Textgröße ändern: