Deutsche Tageszeitung - EU-Kommissionsvize verspricht Einsatz für Klimaziele

EU-Kommissionsvize verspricht Einsatz für Klimaziele


EU-Kommissionsvize verspricht Einsatz für Klimaziele
EU-Kommissionsvize verspricht Einsatz für Klimaziele / Foto: © AFP/Archiv

Der designierte EU-Beauftragte für das Klimaschutzpaket Green Deal, Maros Sefcovic, hat in seiner Anhörung vor dem EU-Parlament eine ambitionierte Politik versprochen. Seine Aufgabe sei es, "alle ausstehenden Gesetzesvorschläge zum Green Deal über die Ziellinie zu bringen", sagte Sefcovic am Dienstag vor den Abgeordneten in Straßburg. Er wolle sich unter anderem für die Neuauflage der Chemikalienrichtlinie und der Vorschriften für Tierschutz und Mikroplastik einsetzen.

Textgröße ändern:

Green Deal heißt das Klimapaket, mit dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die EU bis 2050 zur ersten klimaneutralen Region der Welt machen will. Sefcovic übernimmt die Aufgabe zusätzlich. Er ist einer der Stellvertreter von der Leyens und bislang für die Beziehungen zwischen den EU-Institutionen zuständig.

Sefcovic sprach sich unter anderem für einen schnellen Beschluss des umstrittenen Renaturierungsgesetzes aus. Das Naturschutzgesetz solle in diesem Jahr in Kraft treten, wenn möglich noch vor der UN-Klimakonferenz Anfang Dezember in Dubai. Das EU-Parlament hatte im Juli mit knapper Mehrheit für eine abgeschwächte Version des Gesetzes gestimmt, mit dem gefährdete Ökosysteme in der EU wiederhergestellt werden sollen.

In der Slowakei gehört Sefcovic der linkspopulistischen Partei Smer-SD des pro-russischen Robert Fico an, der als Sieger aus der Parlamentswahl am vergangenen Samstag hervorgegangen war. In seiner Anhörung betonte Sefcovic, er wolle sich weiter für die Unabhängigkeit der EU von Russland einsetzen. "Ich kann ihnen zu 100 Prozent versichern, dass das auch in Zukunft meine Position sein wird", erklärte er vor den EU-Abgeordneten.

Das Europaparlament soll am Donnerstag über Sefcovics Nominierung für den Green Deal abstimmen. Dann steht auch der ehemalige niederländische Außenminister Wopke Hoekstra zur Wahl als neuer EU-Klimakommissar. Hoekstras Wahl ist bislang umstritten, vor allem grüne Abgeordnete zweifeln an seinem Einsatz für eine ehrgeizige Klimapolitik.

Sefcovic und Hoekstra sollen die Aufgaben von Frans Timmermans übernehmen. Der Sozialdemokrat war Ende August von seinem Amt als Kommissionsvize und EU-Klimakommissar zurückgetreten. Er tritt bei der vorgezogenen Parlamentswahl in den Niederlanden im November als Spitzenkandidat für ein Wahlbündnis aus Sozialdemokraten und Grünen an.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Einigung in Baku auf höhere Klimafinanzierung - Massive Kritik an Beschlüssen

Die UN-Klimakonferenz in Baku ist mit einem viel kritisierten Minimalkompromiss zu Ende gegangen. Der in der Nacht zum Sonntag beschlossene neue Finanzrahmen für die Klimafinanzierung in ärmeren Ländern sieht vor, dass der jährliche Beitrag vor allem der Industriestaaten bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar erhöht wird. Entwicklungsländer kritisierten dies allerdings als völlig unzureichend. Für Enttäuschung sorgte zudem das Fehlen neuer Beschlüsse zur Abkehr von fossilen Energieträgern.

Selten und während Paarungszeit blau gefärbt: Moorfrosch ist Lurch des Jahres

Der in Deutschland bedrohte Moorfrosch ist zum Lurch des Jahrs 2025 gekürt worden. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) begründete die Wahl mit der ungewöhnlichen blauen Färbung während der Balzzeit und der "dramatischen" Abnahme der Zahl der Moorfrösche in den vergangenen Jahren.

Baerbock: Mit Beschluss von Baku beginnt "neues Kapitel der Klimafinanzierung"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat das zentrale Ergebnis der UN-Klimakonferenz in Baku als "Einstieg in ein neues Kapitel der Klimafinanzierung" begrüßt. Sie räumte ein, der beschlossene Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sei "nur ein Startpunkt". Ein Scheitern habe aber auf jeden Fall vermieden werden müssen, um die besonders verletzlichen Staaten nicht allein zu lassen.

Klimakonferenz geht in Verlängerung: Entwicklungsländer weisen Finanz-Vorschlag zurück

In die zähen Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Freitag Bewegung gekommen - ein Durchbruch vor Samstag war allerdings nicht mehr in Reichweite. Laut von der aserbaidschanischen Konferenz-Präsidentschaft vorgelegten Beschlussvorlagen sollen vor allem Industriestaaten ihre jährlichen finanziellen Beiträge zu Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen in Entwicklungsländern bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar (240 Milliarden Euro) erhöhen. Entwicklungsländer kritisierten dies als unzureichend.

Textgröße ändern: