Deutsche Tageszeitung - Verbraucherschützer beklagen Missstände bei Mehrwegangebot in der Gastronomie

Verbraucherschützer beklagen Missstände bei Mehrwegangebot in der Gastronomie


Verbraucherschützer beklagen Missstände bei Mehrwegangebot in der Gastronomie
Verbraucherschützer beklagen Missstände bei Mehrwegangebot in der Gastronomie / Foto: © AFP/Archiv

Verbraucherschützer haben Missstände beim verpflichtenden Angebot von Mehrwegoptionen in der Gastronomie beklagt. Viele Betriebe hätten die Vorgaben bisher nicht ordnungsgemäß umgesetzt, teilte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz am Dienstag mit. Bei einem Test unter 76 Betrieben fielen demnach auch bekannte Kaffeehaus- und Bäckereiketten durch - nur 42 Betriebe boten Mehrwegbehältnisse an.

Textgröße ändern:

"Einige Betriebe bieten gar keine Mehrwegverpackungen an, bei anderen müssen die Mehrwegbehältnisse gekauft werden", kritisierte die Verbraucherzentrale. Seit Anfang des Jahres müssen Restaurants, Bistros und Bäckereien, die ihr Essen auch zum Mitnehmen anbieten, kostenlose Mehrwegverpackungen bereitstellen. Pfand hingegen darf erhoben werden.

In dem Test der Verbraucherzentrale in Mainz, Ludwigshafen, Trier und Koblenz war das aber nur in 42 Betrieben der Fall. Mindestens 35 Prozent kämen der Angebotspflicht nicht ordnungsgemäß nach. "Nur etwa jeder zweite überprüfte Betrieb erfüllt die gesetzlich vorgeschriebene Informationspflicht durch eine gut sichtbare und deutlich lesbare Tafel oder ein Schild, das auf das Mehrwegangebot hinweist", erklärten die Verbraucherschützer.

Zudem sprachen sie sich für eine Verschärfung der Regeln aus. Derzeit gibt es Ausnahmen für Restaurants, die ihr Essen in Papp- oder Alubehältern anbieten - sie sind von der Mehrwegpflicht befreit. "Einwegverpackungen aus Karton sind keine akzeptable Alternative", bemängelte die Verbraucherzentrale und fuhr fort: "Sie sind ressourcenintensiv und nicht wiederverwertbar".

Auch mehr Kontrollen durch die Landkreis- oder Stadtverwaltungen seien nötig. Diese finden laut Verbraucherzentrale derzeit kaum statt. So werde sich die Nutzung von Mehrwegverpackungen nicht durchsetzen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warf unterdessen der Fastfoodkette McDonald's vor, durch das Werben mit recycelbaren Einwegbechern und Pommesboxen Greenwashing zu betreiben. "Der Wechsel von Einweg-Plastik auf Papier führt zu keinem Gramm weniger Abfall, erhöht sogar den Ressourcenverbrauch und hat die Abholzung von Bäumen zur Folge", erklärte die DUH am Dienstag.

Die Fastfoodkette ruft seit einiger Zeit dazu auf, Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen, damit aus den Trinkbechern Bücher für das Happy Meal entstehen können und Ressourcen mehrfach genutzt werden. Die DUH hingegen spricht davon, dass lediglich 40 Prozent der Bücher aus alten Einwegbechern bestehen und forderte das Unternehmen auf, vermehrt auf Mehrwegalternativen zu setzen.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Einigung in Baku auf höhere Klimafinanzierung - Massive Kritik an Beschlüssen

Die UN-Klimakonferenz in Baku ist mit einem viel kritisierten Minimalkompromiss zu Ende gegangen. Der in der Nacht zum Sonntag beschlossene neue Finanzrahmen für die Klimafinanzierung in ärmeren Ländern sieht vor, dass der jährliche Beitrag vor allem der Industriestaaten bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar erhöht wird. Entwicklungsländer kritisierten dies allerdings als völlig unzureichend. Für Enttäuschung sorgte zudem das Fehlen neuer Beschlüsse zur Abkehr von fossilen Energieträgern.

Selten und während Paarungszeit blau gefärbt: Moorfrosch ist Lurch des Jahres

Der in Deutschland bedrohte Moorfrosch ist zum Lurch des Jahrs 2025 gekürt worden. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) begründete die Wahl mit der ungewöhnlichen blauen Färbung während der Balzzeit und der "dramatischen" Abnahme der Zahl der Moorfrösche in den vergangenen Jahren.

Baerbock: Mit Beschluss von Baku beginnt "neues Kapitel der Klimafinanzierung"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat das zentrale Ergebnis der UN-Klimakonferenz in Baku als "Einstieg in ein neues Kapitel der Klimafinanzierung" begrüßt. Sie räumte ein, der beschlossene Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sei "nur ein Startpunkt". Ein Scheitern habe aber auf jeden Fall vermieden werden müssen, um die besonders verletzlichen Staaten nicht allein zu lassen.

Klimakonferenz geht in Verlängerung: Entwicklungsländer weisen Finanz-Vorschlag zurück

In die zähen Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Freitag Bewegung gekommen - ein Durchbruch vor Samstag war allerdings nicht mehr in Reichweite. Laut von der aserbaidschanischen Konferenz-Präsidentschaft vorgelegten Beschlussvorlagen sollen vor allem Industriestaaten ihre jährlichen finanziellen Beiträge zu Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen in Entwicklungsländern bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar (240 Milliarden Euro) erhöhen. Entwicklungsländer kritisierten dies als unzureichend.

Textgröße ändern: