Deutsche Tageszeitung - Bericht: EU und USA erarbeiten für G7-Gipfel Vorschlag für "Rohstoffklub"

Bericht: EU und USA erarbeiten für G7-Gipfel Vorschlag für "Rohstoffklub"


Bericht: EU und USA erarbeiten für G7-Gipfel Vorschlag für "Rohstoffklub"
Bericht: EU und USA erarbeiten für G7-Gipfel Vorschlag für "Rohstoffklub" / Foto: © AFP

Die EU und die USA haben nach einem Medienbericht einen Vorschlag für einen "Rohstoffklub" erarbeitet, der auf dem G7-Gipfel im Mai im japanischen Hiroshima diskutiert werden soll. Wie das Magazin "Spiegel" am Samstag berichtete, sollen in den Verbund neben den Mitgliedern der Gruppe aus sieben großen Industrieländern (G7) weitere westliche Staaten wie Australien und Südkorea sowie rohstoffreiche Länder aus Asien, Lateinamerika oder Afrika einbezogen werden.

Textgröße ändern:

Die Klubmitglieder sollten in einem ersten Schritt ihre Erkenntnisse über Bedarf, Vorkommen und mögliche Knappheiten strategischer Rohstoffe austauschen, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf einen internen Vermerk der EU-Kommission. Dieser beschreibe ein Stufenmodell zur Entwicklung einer Rohstoffallianz.

Stufe zwei verpflichte die Regierungen, im gegenseitigen Handel mit Bodenschätzen auf Exportbeschränkungen oder Zölle zu verzichten, hieß es. Als dritte Stufe solle der Klub gemeinsame Umwelt- und Arbeitsschutzstandards für Berg- oder Hüttenwerke festschreiben. Sei der Verbund erfolgreich, könne er in einer späteren Phase schließlich zu einem echten Einkaufsbündnis ausgebaut werden.

Um die Mitgliedschaft für rohstoffreiche Staaten attraktiv zu machen, wollten ihnen Washington und Brüssel größere Teile der Produktion überlassen, heißt es in dem Vermerk laut "Spiegel" weiter. Anders als China, das in Afrika oder Lateinamerika lediglich Erze und Mineralien aus dem Boden hole, wollten die G7-Staaten die Stoffe auch vor Ort verarbeiten lassen. Dies würde "in erheblichem Umfang industrielle Kapazitäten und Know-how in die Rohstoffstaaten transferieren", heiße es in dem Papier.

Lieferengpässe während der Corona-Pandemie hatten die Verletzlichkeit der Lieferketten westlicher Staaten auch bei Rohstoffen verdeutlicht. Zudem steigt der Bedarf etwa bei sogenannten seltenen Erden, die verstärkt für den Bau von Elektroautos benötigt werden. Derzeit bezieht die EU solche Rohstoffe fast vollständig aus China, was im Falle von Spannungen mit Peking etwa in der Taiwan-Frage zu Problemen führen könnte.

Der Gipfel der G7-Staats- und Regierungschefs findet vom 19. bis zum 21. Mai in Hiroshima statt. Zu den Mitgliedern der Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Mögliche Förderkürzung durch Trump: Kalifornien will E-Autos selbst subventionieren

Der US-Bundesstaat Kalifornien will den vom designierten Präsidenten Donald Trump angekündigten Subventionskürzungen für Elektroautos mit einem eigenen Förderprogramm entgegentreten. "Wir werden einschreiten, wenn die Trump-Regierung die bundesweiten Steuererleichterungen abschafft", sagte Gouverneur Gavin Newsom am Montag. Sollte der Republikaner Trump nach seinem Amtsantritt im Januar wie angekündigt die 7500-Dollar-Prämie für Elektroautos abschaffen, werde Kalifornien sein früheres Subventionsprogramm für batteriebetrieben Fahrzeuge wieder einführen, teilte der demokratisch regierte Staat mit.

Klimaaktivistin Neubauer zur Neuwahl: Klimaschutz darf "kein Grün-Thema" sein

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer fordert angesichts der vorgezogenen Bundestagswahl alle Parteien zum klimapolitischen Engagement auf. "Das darf kein Grün-Thema bleiben, das ist nicht ein Nischenthema, was man nebenbei macht", sagte sie dem TV-Sender Phoenix laut einer Meldung vom Montag.

EU-Kommission ruft WTO wegen chinesischer Zölle auf Weinbrand an

Die EU-Kommission hat die Welthandelsorganisation (WTO) wie angekündigt wegen chinesischer Zollaufschläge auf europäischen Weinbrand angerufen. Die Kommission beantragte dafür bei der Genfer Organisation Konsultationen mit China über die vorläufigen Antidumpingmaßnahmen, wie sie am Montag in Brüssel erklärte. Solche Verhandlungen gelten als erster Schritt in einem WTO-Verfahren zur Streitbeilegung.

Gespräche über internationales Abkommen gegen Plastikmüll in Südkorea

In Südkorea hat am Montag die fünfte und letzte Runde der Gespräche über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll begonnen. Der ecuadorianische Diplomat Luis Vayas Valdivieso, der die Gespräche leitete, warnte in der Stadt Busan, dass es um "weit mehr als nur die Ausarbeitung eines internationalen Abkommens" gehe. "Es geht darum, dass sich die Menschheit einer existenziellen Herausforderung stellt", fuhr er mit Blick auf die Vermüllung von Ozeanen, Flüssen, Land und Luft durch Plastiküberreste fort.

Textgröße ändern: