Mehr als 70 Aktivisten von Letzter Generation in Berlin aus Gewahrsam entlassen
In Berlin sind 71 Aktivistinnen und Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, kamen alle bereits am Montagabend wieder frei. Den Berliner Strafgerichten zufolge wurde nur ein Aktivist einem Richter zur Anordnung von Unterbindungsgewahrsam, der in der Hauptstadt höchstens bis zum Ablauf des Folgetags gilt, vorgeführt.
Da dieser laut Gericht glaubhaft angab, er würde nicht zeitnah an weiteren Blockaden teilnehmen, lehnte der Richter den Antrag jedoch ab. Ein weiterer Demonstrant wurde laut Polizei nach telefonischer Rücksprache mit dem Richter entlassen, die 69 anderen, weil "die zeitlichen Vorgaben" eine Vorführung nicht mehr ermöglichten.
Die Beamten leiteten nach den Blockaden vom Vortag insgesamt 260 Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen Nötigung im Straßenverkehr und Widerstands. Zudem brachten sie wegen Verstößen gegen des Versammlungsfreiheitsgesetz 151 Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige.
Die Letzte Generation hatte am Montag zahlreiche Straßen in der Hauptstadt blockiert. Die Polizei sprach am Mittwoch von 33 Blockaden. Durch diese sei es in 15 Fällen zu Behinderungen von Rettungseinsätzen gekommen.
Die Berliner Polizei war mit 660 Beamtinnen und Beamten im Einsatz, zusätzlich unterstützten Kräfte der Bundespolizei. Diese waren demnach meist nur wenige Minuten nach Bekanntwerden einer Blockade vor Ort. Vor allem für das Ablösen der Verklebungen sei jedoch oftmals ein erheblicher Zeitaufwand nötig gewesen, hieß es.
Die Einsatzkräfte mussten beispielsweise bei einem Aktivisten, der sich am Ernst-Reuter-Platz im Ortsteil Charlottenburg auf die Straße festgeklebt hatte, ein Stück Asphalt mit Motortrennschleifer und Meißel herausschneiden. Das Ablösen mit Öl hatte nicht funktioniert.
Zusätzlich fanden den Angaben zufolge eine Fahrraddemonstration und eine Solidaritätsversammlung statt. Bis zum Dienstagnachmittag gab es laut Polizei keine Aktion der Letzten Generation. Diese kündigte jedoch für die kommenden drei Tage bereits Protestmärsche in der Hauptstadt an.
(L.Møller--DTZ)