Deutsche Tageszeitung - Österreichs Gletscher im Jahr 2022 so stark geschmolzen wie nie

Österreichs Gletscher im Jahr 2022 so stark geschmolzen wie nie


Österreichs Gletscher im Jahr 2022 so stark geschmolzen wie nie
Österreichs Gletscher im Jahr 2022 so stark geschmolzen wie nie / Foto: © AFP

Die Gletscher in Österreich sind seit Beginn der Messungen vor 132 Jahren noch nie so stark geschmolzen wie im vergangenen Jahr. Die 89 beobachteten Gletscher seien 2022 im Durchschnitt um 28,7 Meter kleiner geworden, warnte der Österreichische Alpenverein (ÖAV) am Freitag in seinem jährlichen Gletscherbericht. 2021 seien es noch elf Meter gewesen.

Textgröße ändern:

Der Verein, dessen Messungen in internationale Datenbanken aufgenommen werden, erklärte in seinem Bericht, es gelte "Alarmstufe rot". Bei den gemessenen Werten handele es sich um einen klaren Rekord. Der Schlatenkees-Gletscher in Tirol etwa habe sich 2022 um 89,5 Längenmeter zurückgezogen - im Vorjahr waren es noch 54,5 Meter.

Laut dem Leiter des ÖAV-Messdienstes Gerhard Lieb zeigt die Entwicklung "deutlich die Folgen des vom Menschen massiv verstärkten Klimawandels". Dies werde dazu führen, dass die Gletscher in Österreich "spätestens im Jahr 2075" verschwinden werden. Der ÖAV sprach sich "vehement" gegen eine weitere Ausweitung von Skigebieten auf drei Gletschern in Tirol aus. Die touristische Erschließung von Gletschergebieten sei vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht mehr vertretbar.

Laut einer im Januar in der Zeitschrift "Science" veröffentlichten Studie werden die Hälfte der 215.000 Gletscher der Erde sowie ein Viertel ihrer Masse bis zum Ende des Jahrhunderts geschmolzen sein - selbst dann, wenn die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann. Wissenschaftler halten das 1,5-Grad-Ziel inzwischen aber für unerreichbar.

Derzeit steuert die weltweite Erderwärmung auf rund 2,7 Grad Celsius zu, was einen fast vollständigen Verlust der Gletscher in Mitteleuropa, Westkanada, den USA und Neuseeland zur Folge haben würde.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Neun von zehn Neuwagen in Norwegen sind Elektroautos

In Norwegen spielen Verbrennerautos bei Neuwagenkäufen nur noch eine untergeordnete Rolle. Wie der norwegische Informationsrat für den Straßenverkehr (OFV) am Donnerstag mitteilte, waren 2024 fast neun von zehn (89 Prozent) der verkauften Neuwagen in dem skandinavischen Land elektrisch. Damit kratzt Norwegen bereits an seiner Zielmarke, bis 2025 nur noch E-Fahrzeuge zuzulassen.

Karibikinsel Guadeloupe muss ikonische Kokospalmen fällen

Schmerzhafter Eingriff ins Postkartenidyll: Die für ihre Traumstrände bekannte Karibikinsel Guadeloupe muss zum Schutz der Küsten vor Erosionen einige ihrer ikonischen Kokospalmen fällen. Für den Bilderbuchstrand von La Perle etwa haben die Behörden einen Zweijahresplan entwickelt, um einige der Bäume zu entfernen und durch einheimische Arten zu ersetzen. Deren Wurzeln können nicht nur eine Erosion des Bodens besser aufhalten, sie sind auch robuster gegen den Befall einer Krankheit, die schon jetzt zahlreiche Palmen auf der Insel befallen hat.

Wetterdienst meldet wärmstes Jahr in China seit Beginn der Aufzeichnungen

Das vergangene Jahr war nach Angaben des chinesischen Wetterdienstes das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die landesweite Durchschnittstemperatur für 2024 lag bei 10,92 Grad Celsius und damit 1,03 Grad Celsius höher als der Durchschnitt, wie der chinesische Wetterdienst am Mittwochabend auf seiner Website mitteilte. Damit sei 2024 das "wärmste Jahr seit Beginn der vollständigen Aufzeichnungen im Jahr 1961" gewesen, hieß es weiter.

Wärmerekord: 2024 übertrifft Vorjahr laut Wetterdienst um außergewöhnliche 0,3 Grad

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach hat in seiner vorläufigen Bilanz für 2024 wieder ein warmes Rekordjahr für Deutschland gemeldet. Das Temperaturmittel lag nach Angaben vom Montag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. "Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat", erklärte ein Sprecher.

Textgröße ändern: