Deutsche Tageszeitung - Brasilien will ausgemusterten Flugzeugträger im Atlantik versenken

Brasilien will ausgemusterten Flugzeugträger im Atlantik versenken


Brasilien will ausgemusterten Flugzeugträger im Atlantik versenken
Brasilien will ausgemusterten Flugzeugträger im Atlantik versenken / Foto: © AFP/Archiv

Die brasilianischen Behörden wollen den höchst maroden früheren Flugzeugträger "Foch" im Atlantik versenken. Das sei angesichts seines Zustands die einzige Möglichkeit, das einstige Vorzeigeschiff der französischen Marine gefahrlos loszuwerden, teilten Marine und das Verteidigungsministerium am Mittwoch gemeinsam mit. Die Entscheidung gilt als hochumstritten: Nach Angaben von Umweltorganisationen enthält das 266 Meter lange Schiff tonnenweise Asbest, Farben und andere giftige Abfälle.

Textgröße ändern:

Das sechs Jahrzehnte alte Kriegsschiff irrt seit Monaten im Atlantik herum. Ursprünglich sollte es zum Abwracken in die Türkei geschleppt werden, doch dann zogen die türkischen Behörden in der Höhe von Gibraltar die Einlaufgenehmigung für das marode Schiff zurück. Brasilien ließ die "São Paulo" zurückkehren, aber seinerseits in keinen Hafen und nicht einmal in die eigenen Hoheitsgewässer einlaufen.

Das Schiff soll nun laut dem Willen von Marine und Verteidigungsministerium versenkt werden. Das Risiko, dass es sonst unkontrolliert untergehe, sei einfach zu groß. Zuvor war eine Klage der brasilianischen Staatsanwaltschaft gegen die Pläne von einem Gericht des Bundesstaats Pernambouc zurückgewiesen worden.

Umweltorganisationen zeigten sich entsetzt über das "Umweltvergehen". Robin Wood bezeichnete den ehemaligen Flugzeugträger als "30.000 Tonnen schweres Giftpaket".

Die "Foch" stand 37 Jahre lang in den Diensten der französischen Marine. Im Jahr 2000 wurde sie von Brasilien gekauft und in "São Paulo" umbenannt. Das Schiff bereitete bald Probleme, seine Modernisierung wäre jedoch zu teuer gewesen - zumal ein Brand im Jahr 2005 seinen Zustand weiter verschlechterte. Brasilien beschloss, das Schiff loszuwerden.

Im April 2021 kaufte die türkische Werft Sök Denizcilik das riesige Schiff, um das Altmetall auszuschlachten. Seit dem vergangenen Sommer fuhr ein niederländischer Schlepper mit der "São Paulo" auf Kosten der Werft durchs Meer. Da es aber nicht einmal mehr in Brasilien anlegen durfte, drohte Sök Denizcilik schließlich, das Schiff einfach mitten im Atlantik aufzugeben.

Das Schiff befindet sich laut Marine nun 350 Kilometer vor der brasilianischen Küste in einem Gebiet mit einer Meerestiefe von 5000 Metern. Dies sei das "sicherste Gebiet", um es zu versenken. Wann dies geschehen soll, blieb zunächst offen.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Mögliche Förderkürzung durch Trump: Kalifornien will E-Autos selbst subventionieren

Der US-Bundesstaat Kalifornien will den vom designierten Präsidenten Donald Trump angekündigten Subventionskürzungen für Elektroautos mit einem eigenen Förderprogramm entgegentreten. "Wir werden einschreiten, wenn die Trump-Regierung die bundesweiten Steuererleichterungen abschafft", sagte Gouverneur Gavin Newsom am Montag. Sollte der Republikaner Trump nach seinem Amtsantritt im Januar wie angekündigt die 7500-Dollar-Prämie für Elektroautos abschaffen, werde Kalifornien sein früheres Subventionsprogramm für batteriebetrieben Fahrzeuge wieder einführen, teilte der demokratisch regierte Staat mit.

Klimaaktivistin Neubauer zur Neuwahl: Klimaschutz darf "kein Grün-Thema" sein

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer fordert angesichts der vorgezogenen Bundestagswahl alle Parteien zum klimapolitischen Engagement auf. "Das darf kein Grün-Thema bleiben, das ist nicht ein Nischenthema, was man nebenbei macht", sagte sie dem TV-Sender Phoenix laut einer Meldung vom Montag.

EU-Kommission ruft WTO wegen chinesischer Zölle auf Weinbrand an

Die EU-Kommission hat die Welthandelsorganisation (WTO) wie angekündigt wegen chinesischer Zollaufschläge auf europäischen Weinbrand angerufen. Die Kommission beantragte dafür bei der Genfer Organisation Konsultationen mit China über die vorläufigen Antidumpingmaßnahmen, wie sie am Montag in Brüssel erklärte. Solche Verhandlungen gelten als erster Schritt in einem WTO-Verfahren zur Streitbeilegung.

Gespräche über internationales Abkommen gegen Plastikmüll in Südkorea

In Südkorea hat am Montag die fünfte und letzte Runde der Gespräche über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll begonnen. Der ecuadorianische Diplomat Luis Vayas Valdivieso, der die Gespräche leitete, warnte in der Stadt Busan, dass es um "weit mehr als nur die Ausarbeitung eines internationalen Abkommens" gehe. "Es geht darum, dass sich die Menschheit einer existenziellen Herausforderung stellt", fuhr er mit Blick auf die Vermüllung von Ozeanen, Flüssen, Land und Luft durch Plastiküberreste fort.

Textgröße ändern: