Deutsche Tageszeitung - Lemke ruft in Rede auf UN-Konferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz auf

Lemke ruft in Rede auf UN-Konferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz auf


Lemke ruft in Rede auf UN-Konferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz auf
Lemke ruft in Rede auf UN-Konferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz auf / Foto: © AFP/Archiv

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat auf der UN-Biodiversitätskonferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz aufgerufen. "Es ist Zeit, entschlossen zu handeln, und das ist, was wir jetzt tun werden", sagte Lemke am Donnerstag in ihrer Plenarrede im kanadischen Montreal im Namen der Bundesregierung. "Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht", warnte sie.

Textgröße ändern:

Konkret forderte die Ministerin, dass die Konferenz das Ziel beschließt, mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen. Dabei sei aber auch wichtig, die Rechte von Indigenen und lokalen Gemeinschaften zu respektieren. Zudem müsse "allen wichtigen Ursachen der Zerstörung von biologischer Vielfalt" ehrgeizig entgegengetreten werden, verlangte Lemke.

Untermauert werden müsse all dies durch "mutige nationale Ziele und Maßnahmen", die "der Dringlichkeit der Krise angemessen sind". Lemke erinnerte daran, dass auch zuvor schon Ziele formuliert worden seien, die dann aber nicht eingehalten wurden. "Wir stehen in der Pflicht, es diesmal besser zu machen", mahnte sie. Deshalb müsse die Umsetzung der Ziele "regelmäßig kontrolliert, und wo nötig nachgeschärft werden".

Lemke drängte auch darauf, für all dies die notwendigen Mittel bereitzustellen. "Deutschland wird deshalb ab spätestens 2025 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für die biologische Vielfalt weltweit zur Verfügung stellen", erneuerte sie ein Versprechen der Bundesregierung. "Damit verdoppeln wir unsere Unterstützung. Ich setze darauf, dass weitere Geber hier nachziehen", rief sie weitere Staaten zu größeren Beiträgen auf.

"Wir teilen diese Erde mit mindestens 8 Millionen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten", sagte Lemke. Fast alle davon kämen ohne die Menschen sehr gut zurecht, "wir aber nicht ohne sie", mahnte die Ministerin. "Denn sie bilden das Netz des Lebens, das unsere Böden fruchtbar macht, das für unsere Luft zum Atmen und unser Wasser zum Trinken sorgt, das unser Klima schützt und unsere Lebensversicherung ist gegen die Folgen der Klimakrise."

Zu dem dramatischen Artensterben sagte Lemke: "Wir Menschen sind die eine Art, die dieses Aussterben verursacht." Die Menschen seien aber auch "die eine Art, die es stoppen kann". Dazu müsse in Montreal eine neue globale Vereinbarung geschlossen werden. "Was am Ende zählt, sind Taten, nicht Ziele oder Worte auf einem Blatt Papier", mahnte die Ministerin zugleich. Daher freue sie sich über bereits auf der Konferenz angestoßene neue, konkrete Initiativen.

Die Beratungen in Montreal, an denen fast 200 Staaten beteiligt sind, hatten am 6. Dezember begonnen. Die Beratungen sollen offiziell bis Montag fortgesetzt werden. Neben dem geplanten, weltweiten Biodiversitätsabkommen geht es dabei auch um die Forderung von Entwicklungsländern, dass die reichen Länder für den Artenschutz ähnlich wie beim Klimaschutz 100 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung stellen.

Am Mittwoch hatte Lemke sich auch dafür ausgesprochen, Privatunternehmen und den Finanzsektor stärker für den Schutz der Biodiversität in die Pflicht zu nehmen. Sie kündigte dafür eine Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) an. Diese solle den "schädlichen Einfluss" von Finanzakteuren auf die Biodiversität messen und letztlich verringern.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Neun von zehn Neuwagen in Norwegen sind Elektroautos

In Norwegen spielen Verbrennerautos bei Neuwagenkäufen nur noch eine untergeordnete Rolle. Wie der norwegische Informationsrat für den Straßenverkehr (OFV) am Donnerstag mitteilte, waren 2024 fast neun von zehn (89 Prozent) der verkauften Neuwagen in dem skandinavischen Land elektrisch. Damit kratzt Norwegen bereits an seiner Zielmarke, bis 2025 nur noch E-Fahrzeuge zuzulassen.

Karibikinsel Guadeloupe muss ikonische Kokospalmen fällen

Schmerzhafter Eingriff ins Postkartenidyll: Die für ihre Traumstrände bekannte Karibikinsel Guadeloupe muss zum Schutz der Küsten vor Erosionen einige ihrer ikonischen Kokospalmen fällen. Für den Bilderbuchstrand von La Perle etwa haben die Behörden einen Zweijahresplan entwickelt, um einige der Bäume zu entfernen und durch einheimische Arten zu ersetzen. Deren Wurzeln können nicht nur eine Erosion des Bodens besser aufhalten, sie sind auch robuster gegen den Befall einer Krankheit, die schon jetzt zahlreiche Palmen auf der Insel befallen hat.

Wetterdienst meldet wärmstes Jahr in China seit Beginn der Aufzeichnungen

Das vergangene Jahr war nach Angaben des chinesischen Wetterdienstes das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die landesweite Durchschnittstemperatur für 2024 lag bei 10,92 Grad Celsius und damit 1,03 Grad Celsius höher als der Durchschnitt, wie der chinesische Wetterdienst am Mittwochabend auf seiner Website mitteilte. Damit sei 2024 das "wärmste Jahr seit Beginn der vollständigen Aufzeichnungen im Jahr 1961" gewesen, hieß es weiter.

Wärmerekord: 2024 übertrifft Vorjahr laut Wetterdienst um außergewöhnliche 0,3 Grad

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach hat in seiner vorläufigen Bilanz für 2024 wieder ein warmes Rekordjahr für Deutschland gemeldet. Das Temperaturmittel lag nach Angaben vom Montag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. "Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat", erklärte ein Sprecher.

Textgröße ändern: