Deutsche Tageszeitung - Experte befürchtet Umweltkatastrophen durch mögliche russische "Schattenflotte"

Experte befürchtet Umweltkatastrophen durch mögliche russische "Schattenflotte"


Experte befürchtet Umweltkatastrophen durch mögliche russische "Schattenflotte"
Experte befürchtet Umweltkatastrophen durch mögliche russische "Schattenflotte" / Foto: © AFP/Archiv

Der von westlichen Staaten verhängte Preisdeckel für auf Tankschiffen transportiertes russisches Öl könnte nach Ansicht des Energieexperten Adnan Vatansever die Gefahr von Umweltkatastrophen erhöhen. Dieser sagte dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Dienstag, dass Russland zur Umgehung der Maßnahme eine "Schattenflotte" aus 100 gebrauchten Tankschiffen aufbaue. "Die meisten dieser Schiffe sind ziemlich alt", sagte Vatansever. Das Unfallrisiko sei hoch.

Textgröße ändern:

"Ich weiß nicht, in welchem Zustand zum Beispiel die Schiffe aus Iran und Venezuela sind - Staaten, deren Wirtschaft seit Jahren unter westlichen Sanktionen leidet", fügte der Experte an. Außerdem bezweifle er, dass russische Schiffsversicherer den Zustand genau überprüfen würden.

Am Montag war vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein EU-Importembargo für auf Schiffen transportiertes Erdöl in Kraft getreten. Um ein Umgehen der Sanktion zu verhindern, beschlossen die EU-Staaten sowie weitere Industrieländer wie die USA, Japan und Australien außerdem einen Preisdeckel für Tankertransporte russischen Öls.

Der Preisdeckel verbietet es allen in den beteiligten Staaten ansässigen Unternehmen, Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Schiffstransport von russischen Öl anzubieten, sofern dieses für einen Preis von mehr als 60 US-Dollar (57 Euro) pro Fass gehandelt wird. Die Maßnahme setzt auf die große weltweite Marktmacht von Unternehmen aus Industriestaaten im Seetransport.

Russland könnte als Reaktion darauf versuchen, eine eigene Tankerflotte aufzubauen, die es ohne Beteiligung westlicher Firmen versichert und betreibt. Einem EU-Vertreter zufolge dürfte der Aufbau einer solchen Flotte aber kurzfristig "sehr kompliziert" sein. Er rechnete auch damit, dass Russland Schwierigkeiten habe werde, Kunden zu gewinnen.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Mögliche Förderkürzung durch Trump: Kalifornien will E-Autos selbst subventionieren

Der US-Bundesstaat Kalifornien will den vom designierten Präsidenten Donald Trump angekündigten Subventionskürzungen für Elektroautos mit einem eigenen Förderprogramm entgegentreten. "Wir werden einschreiten, wenn die Trump-Regierung die bundesweiten Steuererleichterungen abschafft", sagte Gouverneur Gavin Newsom am Montag. Sollte der Republikaner Trump nach seinem Amtsantritt im Januar wie angekündigt die 7500-Dollar-Prämie für Elektroautos abschaffen, werde Kalifornien sein früheres Subventionsprogramm für batteriebetrieben Fahrzeuge wieder einführen, teilte der demokratisch regierte Staat mit.

Klimaaktivistin Neubauer zur Neuwahl: Klimaschutz darf "kein Grün-Thema" sein

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer fordert angesichts der vorgezogenen Bundestagswahl alle Parteien zum klimapolitischen Engagement auf. "Das darf kein Grün-Thema bleiben, das ist nicht ein Nischenthema, was man nebenbei macht", sagte sie dem TV-Sender Phoenix laut einer Meldung vom Montag.

EU-Kommission ruft WTO wegen chinesischer Zölle auf Weinbrand an

Die EU-Kommission hat die Welthandelsorganisation (WTO) wie angekündigt wegen chinesischer Zollaufschläge auf europäischen Weinbrand angerufen. Die Kommission beantragte dafür bei der Genfer Organisation Konsultationen mit China über die vorläufigen Antidumpingmaßnahmen, wie sie am Montag in Brüssel erklärte. Solche Verhandlungen gelten als erster Schritt in einem WTO-Verfahren zur Streitbeilegung.

Gespräche über internationales Abkommen gegen Plastikmüll in Südkorea

In Südkorea hat am Montag die fünfte und letzte Runde der Gespräche über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll begonnen. Der ecuadorianische Diplomat Luis Vayas Valdivieso, der die Gespräche leitete, warnte in der Stadt Busan, dass es um "weit mehr als nur die Ausarbeitung eines internationalen Abkommens" gehe. "Es geht darum, dass sich die Menschheit einer existenziellen Herausforderung stellt", fuhr er mit Blick auf die Vermüllung von Ozeanen, Flüssen, Land und Luft durch Plastiküberreste fort.

Textgröße ändern: