Deutsche Tageszeitung - Fast 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU durch Feinstaub-Belastung

Fast 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU durch Feinstaub-Belastung


Fast 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU durch Feinstaub-Belastung
Fast 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU durch Feinstaub-Belastung / Foto: © AFP/Archiv

Die Zahl der vorzeitigen Todesfälle in Europa, die auf die Belastung durch Feinstaub zurückzuführen sind, ist wieder leicht gestiegen. Laut einem Bericht der EU-Umweltagentur (EUA) vom Donnerstag starben im Jahr 2020 in den 27 EU-Ländern rund 238.000 Menschen an den Folgen von Feinstaub-Belastung. Das waren etwas mehr als im Vorjahr - obwohl die Emissionen 2020 durch die Corona-Lockdowns leicht zurückgingen. In Deutschland belief sich die Zahl der Todesfälle demnach auf 28.900.

Textgröße ändern:

Feinstaub entsteht etwa durch Emissionen aus Kraftfahrzeugen und Kohlekraftwerken. Kleine Feinstaubpartikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind (PM2,5), sind besonders gefährlich, weil sie tief in die Lungen und das Herz-Kreislauf-System eindringen können. Auf diese Weise können sie Schlaganfälle, Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Atemwegsinfektionen verursachen.

EU-weit starben dadurch den EUA-Berechnungen zufolge 238.000 Menschen. Auf die einzelnen Länder aufgeschlüsselt verzeichnete Italien mit mehr als 52.000 die meisten Feinstaub-Todesfälle. Aber auch Deutschland liegt mit 28.900 Todesopfern in der Spitzengruppe.

Neben Feinstaub ist auch die Belastung mit Stickstoffdioxid und Ozon problematisch. Anders als beim Feinstaub ging die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch diese beiden Schadstoffe 2020 aber zurück.

Die Zahl der Toten durch Stickstoffdioxid, das vor allem von Autos, Lastwagen und Wärmekraftwerken ausgestoßen wird, ging laut der EUA in der EU auf 49.000 zurück. Bei Ozon wurde ein Rückgang auf 24.000 Todesfälle verzeichnet. In Deutschland starben demnach 10.000 Menschen infolge der Belastung durch Stickstoffdioxid und 4600 durch Ozon.

Die EU hat sich in ihrem Null-Schadstoff-Aktionsplan das Ziel gesetzt, die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch die Feinstaub-Belastung bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren. 2020 war laut dem EUA-Bericht ein Rückgang um 45 Prozent erreicht. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, werde das 55-Prozent-Ziel schon vor 2030 erreicht, erklärte die EU-Behörde.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Copernicus: Europa erlebte vergangenen Monat den wärmsten März seit Messbeginn

Europa hat vergangenen Monat den bei Weitem wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Die Durchschnittstemperatur über den europäischen Landmassen habe mit 6,03 Grad 2,41 Grad über dem März-Durchschnittswert in den Jahren 1991 bis 2020 gelegen, teilte das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Dienstag mit. Weltweit war der vergangene Monat demnach der zweiwärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Deutsche Klimaaktivistin erhält zweijähriges Aufenthaltsverbot in Österreich

Der deutschen Klimaaktivistin Anja Windl ist ein zweijähriges Aufenthaltsverbot in Österreich erteilt worden. Der Bescheid des österreichischen Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl sei ihr vergangene Woche mitgeteilt worden, erklärte Windl am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach stellt Windl eine "Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit" dar. Sie wolle gegen die Entscheidung Beschwerde einlegen, erklärte die Aktivistin der früheren Gruppe Letzte Generation.

Deutsche Umwelthilfe: LNG-Terminals so wenig ausgelastet wie nie

Die LNG-Terminals in Deutschland waren einer Auswertung zufolge im ersten Quartal des laufenden Jahres so wenig ausgelastet wie nie. Wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf Grundlage von Daten der Plattform Gas Infrastructure Europe mitteilte, lag die Auslastung Anfang 2025 bei 45 Prozent und damit deutlich unter den beiden Vorjahren (2023: 64 Prozent; 2024: 54 Prozent). Besonders niedrig ist demnach die Auslastung des Terminals auf Rügen.

Studie: Zustand europäischer Flüsse wie Elbe und Seine wegen Mikroplastik "alarmierend"

Verschmutzung von Elbe bis Seine: Der Zustand zahlreicher europäischer Gewässer ist aktuellen Studien zufolge wegen schädlicher Mikroplastik-Partikel in einem besorgniserregenden Zustand. Die Belastung mit Mikroplastik sei "alarmierend", heißt es in 14 Studien der Tara Foundation, die zeitgleich in der Zeitschrift "Environmental Science and Pollution Research" veröffentlicht wurden. Sie betrage in den insgesamt neun untersuchten Flüssen durchschnittlich "drei Partikel pro Kubikmeter Wasser".

Textgröße ändern: