Deutsche Tageszeitung - Großbritannien erhöht Preisobergrenze für Gas und Strom drastisch

Großbritannien erhöht Preisobergrenze für Gas und Strom drastisch


Großbritannien erhöht Preisobergrenze für Gas und Strom drastisch
Großbritannien erhöht Preisobergrenze für Gas und Strom drastisch / Foto: © AFP

Die Strom- und Gaspreise in Großbritannien steigen ab Oktober um 80 Prozent: Die Preisobergrenze für Verbraucherinnen und Verbraucher erhöht sich für einen durchschnittlichen Haushalt von derzeit 1971 Pfund (etwa 2300 Euro) auf 3549 Pfund, wie die Regulierungsbehörde Ofgem am Freitag mitteilte. Grund seien die höheren Großhandelspreise für Energie nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine verantwortlich.

Textgröße ändern:

Wohlfahrtsverbände kritisierten, die annähernde Verdoppelung der Obergrenze werde Millionen von Menschen in die Armut treiben. Sie müssten sich dann entscheiden, ob sie essen oder heizen wollen. Familien stünden vor einem der "düstersten Weihnachtsfeste" seit Jahren.

Gas macht einen großen Teil des britischen Energiemixes aus. Millionen Haushalte heizen mit gasbetriebenen Boilern.

Die Preisobergrenze wird anhand des Durchschnitts der Großhandelspreise für Gas der Vormonate berechnet. Fachleute gehen davon aus, dass sie im Januar auf über 4000 Pfund und im Frühjahr auf bis zu 6000 Pfund angehoben werden wird.

Großbritannien hat derzeit mit rund zehn Prozent mit der höchsten Inflationsrate seit dem Jahr 1982 zu kämpfen und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in eine Rezession rutschen. Angesichts steigender Energiepreise könnte die Inflation in den kommenden Monaten auf 13 Prozent ansteigen.

Verbraucherschützer, Energieversorger und Oppositionspolitiker kritisieren die Regierung und fordern, finanziell Schwache stärker zu unterstützen. Finanzminister Nadhim Zahawi versprach bereits staatliche Hilfen, so soll es 400 Pfund Energierabatt, 300 Pfund extra für Rentner und 650 Pfund für die ärmsten Haushalte.

Der scheidende Premierminister Boris Johnson hatte angekündigt, wichtige finanzpolitische Entscheidungen seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin zu überlassen. Die Personalie soll am 5. September bekanntgegeben werden.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Mögliche Förderkürzung durch Trump: Kalifornien will E-Autos selbst subventionieren

Der US-Bundesstaat Kalifornien will den vom designierten Präsidenten Donald Trump angekündigten Subventionskürzungen für Elektroautos mit einem eigenen Förderprogramm entgegentreten. "Wir werden einschreiten, wenn die Trump-Regierung die bundesweiten Steuererleichterungen abschafft", sagte Gouverneur Gavin Newsom am Montag. Sollte der Republikaner Trump nach seinem Amtsantritt im Januar wie angekündigt die 7500-Dollar-Prämie für Elektroautos abschaffen, werde Kalifornien sein früheres Subventionsprogramm für batteriebetrieben Fahrzeuge wieder einführen, teilte der demokratisch regierte Staat mit.

Klimaaktivistin Neubauer zur Neuwahl: Klimaschutz darf "kein Grün-Thema" sein

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer fordert angesichts der vorgezogenen Bundestagswahl alle Parteien zum klimapolitischen Engagement auf. "Das darf kein Grün-Thema bleiben, das ist nicht ein Nischenthema, was man nebenbei macht", sagte sie dem TV-Sender Phoenix laut einer Meldung vom Montag.

EU-Kommission ruft WTO wegen chinesischer Zölle auf Weinbrand an

Die EU-Kommission hat die Welthandelsorganisation (WTO) wie angekündigt wegen chinesischer Zollaufschläge auf europäischen Weinbrand angerufen. Die Kommission beantragte dafür bei der Genfer Organisation Konsultationen mit China über die vorläufigen Antidumpingmaßnahmen, wie sie am Montag in Brüssel erklärte. Solche Verhandlungen gelten als erster Schritt in einem WTO-Verfahren zur Streitbeilegung.

Gespräche über internationales Abkommen gegen Plastikmüll in Südkorea

In Südkorea hat am Montag die fünfte und letzte Runde der Gespräche über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll begonnen. Der ecuadorianische Diplomat Luis Vayas Valdivieso, der die Gespräche leitete, warnte in der Stadt Busan, dass es um "weit mehr als nur die Ausarbeitung eines internationalen Abkommens" gehe. "Es geht darum, dass sich die Menschheit einer existenziellen Herausforderung stellt", fuhr er mit Blick auf die Vermüllung von Ozeanen, Flüssen, Land und Luft durch Plastiküberreste fort.

Textgröße ändern: