Deutsche Tageszeitung - Astronomen entdecken neues massereiches schwarzes Loch in Milchstraße

Astronomen entdecken neues massereiches schwarzes Loch in Milchstraße


Astronomen entdecken neues massereiches schwarzes Loch in Milchstraße
Astronomen entdecken neues massereiches schwarzes Loch in Milchstraße / Foto: © AFP/Archiv

Astronomen haben ein neues sehr massereiches schwarzes Loch in der Milchstraße entdeckt. Wie die Europäische Südsternwarte ESO am Dienstag in Garching mitteilte, hat es etwa die 33-fache Masse der Sonne und befindet sich mit einer Entfernung von "nur" 2000 Lichtjahren nach kosmischen Maßstäben extrem nah an der Erde.

Textgröße ändern:

Das auf den Namen "Gaia BH3" getaufte Objekt im Sternbild Aquila ist demnach das massereichste bisher bekannte schwarze Loch in unserer Heimatgalaxie, das durch den Kollaps eines Sterns entstand. Der bisherige Spitzenwert, der beobachtet wurde, lag bei lediglich rund 21 Sonnenmassen.

Das massereichste schwarze Loch der Milchstraße ist "Gaia BH3" aber bei weitem nicht. Schon länger ist bekannt, dass sich in der Mitte unserer Galaxie mit dem Monstrum "Sagittarius A*" ein supermassereiches schwarzes Loch, das sogar viermillionenmal so viel wiegt wie die Sonne, befindet. Dieses entstand allerdings nicht durch den Kollaps eines sterbenden alten Sterns.

Entdeckt wurde das neue schwarze Loch laut ESO durch die 2013 gestartete Raumsonde "Gaia" der europäischen Weltraumbehörde ESA, die sich durch die Milchstraße bewegt und diese mit einem Bordobservatorium kartografiert. Es fiel auf, weil es seinen Begleitstern durch seine immense Masse und die daraus folgende Anziehungskraft in eine Art Taumelbewegung versetzt.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten anschließend ein extrem leistungsfähiges Großteleskop der ESO in Chile und weitere erdgestützte Observatorien, um die Entdeckung zu bestätigen und die Masse von "Gaia BH3" genauer zu berechnen. Es kommt demnach auf die 33-fache Masse der Sonne.

"Niemand hat damit gerechnet, ein massereiches schwarzes Loch zu finden, das in der Nähe lauert und bisher unentdeckt geblieben ist", erklärte der Astrom Pasquale Panuz vom Observatoire de Paris, das zum französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung gehört. Er leitete die Datenanalyse, die nun in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht wurde. Es sei eine einmalige Entdeckung.

Ähnlich massereiche stellare schwarze Löcher fanden Astronominnen und Astronomen bereits außerhalb der Milchstraße in anderen Galaxien. Sie vermuten, dass diese Objekte aus dem Kollaps von sogenannten metallarmen Sternen entstehen. Diese enthalten nur wenige chemische Elemente, die schwerer sind als Wasserstoff und Helium. Die These ist, dass sie im Laufe ihres Lebens weniger Masse verlieren als andere Sterne. Wenn sie letztlich kollabieren, entstehen dann sehr massereiche schwarze Löcher.

Hinweise darauf fanden sich laut ESO auch in bei der Untersuchung von "Gaia BH3" und seinem Begleitstern. Spektralanalysen enthüllten, das der Begleitstern sehr metallarm ist. Da Doppelsternpaare dazu neigen, sehr ähnliche Eigenschaften aufzuweisen, nehmen die Forscher an, dass auch der Stern, der zu dem schwarzen Loch kollabierte, ebenfalls metallarm war.

Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge das Very Large Telescope der ESO in der Atacama-Wüste in Chile genutzt. Es besteht aus vier einzelnen Telekospen, die zusammengeschaltet werden können. Die ESO ist eine Forschungsgemeinschaft, zu der 16 europäische Staaten zusammengeschlossen sind. Es betreibt noch weitere Observatorien und kooperiert mit Forschungspartnern aus der ganzen Welt.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

BGH befragt Europäischen Gerichtshof zu Tantiemen für Zweitnutzung von Texten

Im Streit zwischen Wissenschaftsautoren und der Verwertungsgesellschaft Wort über die Verteilung von Tantiemen zieht der Bundesgerichtshof (BGH) den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Rate. Die europäischen Richterinnen und Richter sollen in dem Zusammenhang Fragen zum EU-Recht beantworten, wie der BGH am Donnerstag in Karlsruhe entschied. Geklärt werden soll, ob die Förderung kulturell bedeutender Werke aus den Einnahmen einer Verwertungsgesellschaft mit EU-Recht vereinbar ist. (Az. I ZR 135/23)

Merkels Memoiren: Ex-Kanzlerin rechtfertigt Russland-Politik

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihren Memoiren ihre vielfach kritisierte Russland-Politik verteidigt. Merkel rechtfertigte insbesondere ihre Weigerung aus dem Jahr 2008, der Ukraine und Georgien den Status eines Nato-Beitrittskandidaten einzuräumen - und damit ein Stück weit auf Bedenken Russlands eingegangen zu sein: "Die Aufnahme eines neuen Mitglieds sollte nicht nur ihm ein Mehr an Sicherheit bringen, sondern auch der Nato", schrieb Merkel in ihrem Erinnerungsbuch "Freiheit", aus dem "Die Zeit" am Donnerstag einen Auszug veröffentlichte.

US-Chiphersteller Nvidia verzeichnet Nettogewinn von 19,3 Milliarden Dollar

Der US-Chiphersteller Nvidia hat mit seinen neuesten Zahlen erneut die Erwartungen übertroffen: Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn in Höhe von 19,3 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal (plus 109 Prozent) und weit über den von Experten prognostizierten 17,4 Milliarden Dollar.

Deutsche Bank steigt bei KI-Startup Aleph Alpha ein

Die Deutsche Bank steigt bei dem deutschen KI-Startup Aleph Alpha ein. "Wir freuen uns, mit unser Beteiligung Aleph Alpha dabei zu unterstützen, ihre KI-Lösungen erfolgreich weiterzuentwickeln", erklärte Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Bernd Leukert am Mittwoch. Die Bank erhoffe sich von Aleph Alpha "souveräne und nachvollziehbare KI-Lösungen" für die Finanzbranche. "Wir freuen uns, die Deutsche Bank als strategischen Investor und Partner begrüßen zu dürfen", erklärte Aleph-Alpha-Chef Jonas Andrulis.

Textgröße ändern: