Japanische Mondsonde nimmt nach Problemen mit Stromversorgung Betrieb wieder auf
Erleichterung bei der japanischen Weltraumbehörde: Die vor mehr als einer Woche auf dem Mond gelandete Sonde Slim hat nach der Wiederherstellung der Stromversorgung ihren Betrieb wieder aufgenommen. "Gestern Abend ist es uns gelungen, die Kommunikation mit Slim herzustellen und den Betrieb wieder aufzunehmen", teilte die japanische Weltraumbehörde Jaxa am Montag im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter, mit. Demnach nahm die Sonde die Erforschung des Erdtrabanten sofort wieder auf.
Slim steht für "Smart Lander for Investigating Moon" (Intelligentes Landemodul zur Erforschung des Mondes). Mit der Landung der 2,40 Meter mal 1,70 Meter großen Sonde auf dem Erdtrabanten war Japan am 20. Januar zur fünften Mondlandenation auf Erden aufgestiegen. Zwei frühere japanische Mondmissionen im Jahr 2022 sowie im April 2023 waren gescheitert.
Nach dem schwierigen Landemanöver von Slim waren Probleme aufgetreten. Die Solarpanele der Sonde waren falsch ausgerichtet, so dass weniger Sonnenlicht zur Stromerzeugung auf sie traf als geplant. Bei einem Ladezustand von zwölf Prozent schaltete Jaxa die Sonde vergangene Woche ab. Vor dem Herunterfahren konnte das Kontrollzentrum in Japan jedoch noch Daten und Fotos herunterladen, die beim Landeanflug und nach der Landung auf der Mondoberfläche gespeichert und aufgenommen wurden.
Vor Japan waren erfolgreiche Mondlandungen nur den USA, der Sowjetunion, China und Indien gelungen. Die japanische Mission zeichnet sich durch eine besonders präzise Landung aus. Statt einer Landezone von mehreren Kilometern Durchmesser wurde für Slim eine Landezone mit nur hundert Metern Durchmesser festgelegt und auch eingehalten. Wegen ihrer Genauigkeit trägt die japanische Mondsonde den Spitznamen "Moon Sniper" (Mond-Scharfschütze).
Nach ihrem Neustart soll Slim nun den Shioli-Krater erforschen. Dort ist der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, vermutlich von der Oberfläche aus zugänglich. Das Gestein könnte Aufschluss zu möglichen Wasservorkommnissen auf dem Mond liefern.
Für die Untersuchung der Mondoberfläche hat Slim eine kugelförmige Sonde an Bord, die kaum größer ist als ein Tennisball und so schwer wie eine große Kartoffel. Um sich auf dem Mond fortzubewegen, kann sich die mit zwei Kameras ausgestattete Metallkugel wie eine Actionfigur für Kinder aufklappen und auf zwei Rädern durch den Mondstaub rollen.
Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa hat die Sonde SORA-Q zusammen mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy, dem Konzern Sony und der Doshisha-Universität in Kyoto entwickelt. Auf der Erde ist eine Spielzeugversion der Kugel für 21.190 Yen (gut 130 Euro) erhältlich.
(M.Dorokhin--DTZ)