Japanische Weltraumbehörde veröffentlicht erste Bilder von Mondlandung
Die japanische Weltraumbehörde Jaxa hat am Donnerstag erste Bilder von der Landung ihrer Weltraumsonde Slim auf dem Mond veröffentlicht. Die Aufnahmen zeigen den gelben, kastenförmigen Lander auf der felsigen Mondoberfläche, in der Ferne sind flache Hügel zu sehen. Dem Raumfahrzeug sei "eine punktgenaue weiche Landung gelungen", erklärte Jaxa nach der Auswertung der gesammelten Daten. Der Landepunkt sei nur "55 Meter vom Zielpunkt entfernt."
Slim - abgekürzt für "Smart Lander for Investigating Moon" (Intelligentes Landemodul zur Erforschung des Mondes) - war am Samstag auf dem Mond gelandet. Japan war damit nach zwei gescheiterten Missionen im dritten Versuch eine Mondlandung geglückt. Zuvor waren erfolgreiche Mondlandungen nur den USA, der Sowjetunion, China und Indien gelungen.
Bei der Auswertung der während der Landung gesammelten Daten sollte unter anderem geklärt werden, ob das 2,40 Meter lange und 1,70 Meter breite Raumfahrzeug das Ziel erreicht hat, sein Ziel im Shioli-Krater auf hundert Meter genau zu treffen. Dies ist Slim nun offenbar gelungen. "Es wurde bestätigte, dass der Landepunkt 55 Meter vom Zielpunkt entfernt ist", erklärte die japanische Raumfahrtbehörde am Donnerstag. Bei früheren Mond-Missionen hatten die Ziel-Koordinaten in einem Umkreis von mehreren Kilometern gelegen.
Eigentlich war vorgesehen, dass der Mondlander mit dem Spitznahmen "Moon Sniper" (Mond-Scharfschütze) sogar noch näher an seinem Zielpunkt landet. Während des Landeanflugs habe es aber Probleme mit dem Antrieb gegeben, die Slim möglicherweise von seinem exakten Kurs abgebracht hätten, sagte der Projektmanager Shinichiro Sakai auf einer Pressekonferenz.
Kurz nach der Landung musste die Sonde zudem abgeschaltet werden, weil ihre Solarzellen offenbar falsch ausgerichtet waren und keinen Strom erzeugten. Durch die Abschaltung bei einem Batteriestand von zwölf Prozent wurde eine Komplettleerung der Batterie verhindert, wie die Raumfahrtbehöre mitteilte. Sie hofft nun, die Sonde wieder in Betrieb nehmen zu können, wenn genug Sonnenlicht auf die Solarzellen fällt. "Auf der Grundlage aktueller Schätzungen bereiten wir uns auf die Wiederinbetriebnahme der Sonde am 1. Februar vor", erklärte Jaxa.
Vor der Abschaltung konnte das Kontrollzentrum in Japan aber noch Daten und Fotos herunterladen, die beim Landeanflug und nach der Landung auf der Mondoberfläche gespeichert und aufgenommen wurden. Die Wissenschaftler hoffen, im Shioli-Krater an Gestein zu gelangen, das normalerweise weit unter der Mondoberfläche verborgen liegt. Dieses Gestein könnte Aufschluss zu möglichen Wasservorkommnissen auf dem Mond liefern.
Japans Raumfahrtbehörde war zuvor bereits eine Präzisionslandung auf einem Asteroiden gelungen, aber auf dem Mond, wo die Schwerkraft stärker ist, ist die Herausforderung größer.
(P.Tomczyk--DTZ)