Springer-Chef Döpfner kann nach Plagiatsvorwürfen Doktortitel behalten
Springer-Chef Mathias Döpfner behält seinen Doktortitel. Das teilte die Goethe-Universität in Frankfurt am Main am Freitag nach eingehender Prüfung seiner Dissertation wegen Plagiatsvorwürfen mit. Zwar habe die zuständige Kommission aufgrund der mehrfachen wörtlichen oder gedanklichen Übernahme fremder geistiger Autorenschaft "ein wissenschaftliches Fehlverhalten" festgestellt. Diese begründeten aber "in ihrer Summe und hinsichtlich ihrer Bedeutung für den wissenschaftlichen Kern der Arbeit" keine Aberkennung des Doktorgrads.
Döpfner hatte im Jahr 1990 mit seiner Arbeit mit dem Titel "Musikkritik in Deutschland nach 1945: Inhaltliche und formale Tendenzen – eine kritische Analyse" promoviert. Die Universität wurde im Februar 2022 tätig, nachdem die Hochschulleitung durch Hinweise von zwei Plagiatsexperten auf ein mögliches Fehlverhalten in der Doktorarbeit aufmerksam gemacht worden war. Zusätzlich wurde auch ein Musikwissenschaftler einbezogen.
Die Kommission kam demnach zu dem Schluss, dass "der Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens in Form mehrfach ungekennzeichneter Übernahmen oder Aneignungen fremden Gedankenguts erfüllt" sei. Daneben wurde eine Reihe von sogenannten Blindzitaten und ungeprüft übernommenen Literaturangaben festgestellt, die nach geltender Rechtsprechung ebenfalls als Plagiate zu werten sind.
Allerdings folgte die Kommission den Vorwürfen in den Verdachtsanzeigen der beiden Plagiatssucher nicht in allen Punkten. Sie monierte eine deutlich geringere Anzahl von Verstößen. Zudem sei der Hauptteil der Arbeit nicht von den Plagiatsvorwürfen betroffen.
(M.Dylatov--DTZ)