Deutsche Tageszeitung - Elon Musk will Twitter kaufen und von der Börse nehmen

Elon Musk will Twitter kaufen und von der Börse nehmen


Elon Musk will Twitter kaufen und von der Börse nehmen
Elon Musk will Twitter kaufen und von der Börse nehmen / Foto: © AFP/Archiv

High-Tech-Pionier Elon Musk will den Kurzbotschaftendienst Twitter nach seinem Einstieg als Großaktionär komplett übernehmen. Der Gründer des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt will alle verbleibenden Twitter-Aktien zu einem Stückpreis von 54,20 Dollar (49,69 Euro) kaufen und die Online-Plattform anschließend von der Börse nehmen; er würde so insgesamt 43,4 Milliarden Dollar zahlen. Der Versuch einer feindlichen Übernahme von Twitter sorgte für gewaltiges Aufsehen.

Textgröße ändern:

Anfang vergangener Woche war bekannt geworden, dass der 50-jährige Multimilliardär 9,2 Prozent der Twitter-Aktien erworben hat und damit größter Anteilseigner des Onlinedienstes geworden ist. Kurz darauf erklärte Twitter, Musk werde in den Verwaltungsrat einziehen. Der aus Südafrika stammende Unternehmer machte dann aber einen Rückzieher.

In einer Pflichtmitteilung an die US-Börse vom Mittwoch schrieb Musk nun, ursprünglich habe er sich für einen Einstieg bei Twitter entschieden, weil er an das Potenzial des Unternehmens glaube, "eine Plattform für freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt" zu sein. Seitdem er sich an Twitter beteiligt habe, sei er jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sich "das Unternehmen in seiner aktuellen Form weder fortentwickeln noch seiner gesellschaftlichen Rolle gerecht" werde.

"Twitter hat außergewöhnliches Potenzial", schrieb Musk. "Ich werde es freisetzen."

Den Anteilseignern von Twitter bietet er mit 54,20 Dollar pro Aktie nach eigenen Angaben einen Aufschlag von 54 Prozent gegenüber dem Börsenschlusspreis am 28. Januar an, dem Tag, bevor er bei Twitter einstieg. "Dieses Angebot ist mein bestes und endgültiges Angebot", erklärte der Musk, der auch das Weltraumunternehmen SpaceX gegründet hat. Sollte es nicht angenommen werden, müsse er seine "Position als Anteilseigner überdenken".

Twitter erklärte am Donnerstag, das "unverlangte und unverbindliche Angebot aufmerksam" zu prüfen. Der Verwaltungsrat werde dann über das weitere Vorgehen "im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre" entscheiden.

Musk, mit 81,6 Millionen Followern selbst ein eifriger Nutzer des Onlinedienstes, ist schon lange als Kritiker von Twitter bekannt. Der laut dem Magazin "Forbes" mit einem Vermögen von derzeit 267 Milliarden Dollar reichste Mensch der Welt hat der Plattform wiederholt vorgeworfen, die freie Meinungsäußerung einzuschränken.

Zuletzt sorgte der für Provokationen bekannte Musk für Aufsehen, als er seine Follower fragte, ob Twitter "stirbt". Er verwies dabei darauf, dass viele Prominente mit Millionen von Followern wie Justin Bieber sich nur vergleichsweise selten auf der Plattform zu Wort melden.

Musk hat nach seinem Einstieg als Großaktionär auch Änderungsvorschläge unterbreitet. So startete er auf seinem Profil eine Umfrage dazu, ob die Twitter-Nutzer eine Funktion wollten, um einen Tweet nach der Veröffentlichung zu korrigieren. Nachdem eine Mehrheit sich dafür ausgesprochen hatte, erklärte das Unternehmen, diese Funktion zu testen - betonte aber, dass es schon seit langem an seiner solchen Möglichkeit arbeite und nicht erst durch Musks Vorschlag auf diese Idee gekommen sei.

Die Analysten des Investmentunternehmens Wedbush sagten nun für die kommenden Wochen "zahlreiche Irrungen und Wirrungen" vorher, "während Twitter und Musk diesen Weg der Hochzeit entlangschreiten". "Letztlich glauben wir, dass diese Seifenoper damit enden wird, dass Musk Twitter nach dieser aggressiven feindlichen Übernahme das Unternehmen besitzen wird. Bei diesem Preisniveau wäre es für jeden anderen Anbieter oder jedes andere Konsortium schwierig."

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Nvidia toppt erneut die Erwartungen - und enttäuscht doch die Anleger

Der US-Chiphersteller Nvidia hat mit seinen neuesten Zahlen erneut die Erwartungen übertroffen - und doch die Anleger enttäuscht. Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn von 19,3 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal (plus 109 Prozent). Experten hatten rund 17,4 Milliarden Dollar prognostiziert. Die Anleger hatten jedoch auf noch mehr gehofft, der Aktienkurs sank.

BGH befragt Europäischen Gerichtshof zu Tantiemen für Zweitnutzung von Texten

Im Streit zwischen Wissenschaftsautoren und der Verwertungsgesellschaft Wort über die Verteilung von Tantiemen zieht der Bundesgerichtshof (BGH) den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Rate. Die europäischen Richterinnen und Richter sollen in dem Zusammenhang Fragen zum EU-Recht beantworten, wie der BGH am Donnerstag in Karlsruhe entschied. Geklärt werden soll, ob die Förderung kulturell bedeutender Werke aus den Einnahmen einer Verwertungsgesellschaft mit EU-Recht vereinbar ist. (Az. I ZR 135/23)

Merkels Memoiren: Ex-Kanzlerin rechtfertigt Russland-Politik

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihren Memoiren ihre vielfach kritisierte Russland-Politik verteidigt. Merkel rechtfertigte insbesondere ihre Weigerung aus dem Jahr 2008, der Ukraine und Georgien den Status eines Nato-Beitrittskandidaten einzuräumen - und damit ein Stück weit auf Bedenken Russlands eingegangen zu sein: "Die Aufnahme eines neuen Mitglieds sollte nicht nur ihm ein Mehr an Sicherheit bringen, sondern auch der Nato", schrieb Merkel in ihrem Erinnerungsbuch "Freiheit", aus dem "Die Zeit" am Donnerstag einen Auszug veröffentlichte.

US-Chiphersteller Nvidia verzeichnet Nettogewinn von 19,3 Milliarden Dollar

Der US-Chiphersteller Nvidia hat mit seinen neuesten Zahlen erneut die Erwartungen übertroffen: Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn in Höhe von 19,3 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal (plus 109 Prozent) und weit über den von Experten prognostizierten 17,4 Milliarden Dollar.

Textgröße ändern: