Deutsche Tageszeitung - Bach gegen Olympia ohne Zuschauer: "Nicht das, was wir wollen"

Bach gegen Olympia ohne Zuschauer: "Nicht das, was wir wollen"


Bach gegen Olympia ohne Zuschauer: "Nicht das, was wir wollen"
Bach gegen Olympia ohne Zuschauer: "Nicht das, was wir wollen" / Foto: ©

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich gegen "Olympische Geisterspiele" im kommenden Jahr in Tokio ausgesprochen. Olympia ohne Zuschauer "ist nicht das, was wir wollen", sagte Bach im Interview mit der BBC: "Der Olympische Geist beruht auch darauf, die Fans zu vereinen. Dass Fans aus aller Welt gemeinsam in einem olympischen Stadion sind, macht die Spiele so einzigartig."

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Dass die in den kommenden Sommer verschobenen Olympischen Spiele wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen ausgetragen werden könnten, will Bach dennoch nicht gänzlich ausschließen. "Sollte es wirklich zu einer Entscheidung kommen müssen... Ich würde bitten, dass man mir mehr Zeit gibt für Rücksprachen mit den Athleten, der Weltgesundheitsorganisation WHO und den japanischen Partnern", sagte der 66-Jährige.

Bach unterstützt die Haltung der lokalen Organisatoren, die Spiele von Tokio gänzlich abzusagen, falls der Termin im kommenden Jahr (24. Juli bis 9. August) nicht zu halten sei. "Man kann nicht 3000 bis 5000 Leute in einem Organisationskomitee für immer anstellen. Man kann nicht jedes Jahr den kompletten Sportkalender aller großen Verbände ändern. Und man kann die Athleten nicht im Ungewissen lassen", sagte Bach.

Bereits Ende April hatte Tokios OK-Chef Yoshiro Mori nach einem Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe erklärt, dass eine Austragung im Sommer 2021 die einzige Option und eine weitere Verschiebung nicht möglich sei, sofern das Coronavirus weiter eine Gefahr darstelle. "In diesem Fall würden die Spiele abgesagt." Sollte das Virus eingedämmt sein, "finden die Spiele im Sommer 2021 in Frieden statt. Die Menschheit setzt darauf".

Bach sagte der BBC weiter, dass die Neuorganisation der Spiele eine "Mammutaufgabe" sei. "Wir haben ein Prinzip festgesetzt: Diese Spiele in einer sicheren Umgebung für alle Teilnehmer zu organisieren. Niemand weiß, wie die Welt in einem Jahr oder auch nur in zwei Monaten aussieht", sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976: "Wir müssen auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein. Es gibt so viele verschiedene Optionen, dass es nicht einfach ist, diese nun anzugehen. Wenn wir einen klaren Blick darauf haben, wie die Welt am 23. Juli 2021 aussehen wird, dann werden wir die angemessenen Entscheidungen treffen."

Über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga zeigte sich Bach erfreut: "Ich wünsche mir, dass jetzt auch die anderen Sportarten zurückkommen. Ich hoffe, dass dies der erste Schritt ist. Sport hat wie jeder in der Gesellschaft die Regeln zu respektieren. Aber vielleicht können wir langsam zurückkommen und auf verantwortliche Art diese Restriktionen lockern."

(M.Travkina--DTZ)

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