HSV-Sportchef stützt Jatta: "Wir stehen voll hinter Bakery"
Der Fußball-Zweitligist Hamburger SV steht ungeachtet des Wirbels um die Identität von Bakery Jatta weiter zu ihm und plant mit dem Angreifer aus Gambia. "Wir stehen voll hinter Bakery und werden ihn auch weiterhin voll umfänglich im Trainings- und Spielbetrieb einplanen, zumal er ein wertvoller Spieler und voll integrierter, geschätzter Teamkollege ist", sagte Sportchef Jonas Boldt in einem am Donnerstag von den Hanseaten verbreiteten Statement.
Laut eines Berichts der Sport Bild gibt es Zweifel an Jattas Identität. Demnach könnte der Offensivspieler eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Bei seiner Einreise nach Deutschland im Sommer 2015 hatte Jatta angegeben, 17 Jahre alt zu sein. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben in Deutschland größere Chancen ein Aufenthaltsrecht zu bekommen als Volljährige.
Das für Jatta zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte "wird den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen", hatte eine Sprecherin dem SID am Mittwoch mitgeteilt. Auch beim DFB beschäftigt man sich mit dem Thema, "der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen", ließ der Gremiumsvorsitzende Anton Nachreiner auf SID-Anfrage ausrichten.
Boldt forderte derweil eine Positionierung von DFB und DFL in dem Fall. Der Klub erwarte "von Liga und Verband eine eindeutige und schnellstmögliche Positionierung, was die Spielberechtigung von Bakery Jatta betrifft, damit ein rechtssicherer Ablauf des Pokal- und Punktspielwettbewerbs gewahrt bleibt", sagte der Manager: "Schließlich hat unser Spieler seit drei Jahren einen gültigen Pass und eine Spielerlaubnis. Für uns ist es nicht akzeptabel, dass diese Spielberechtigung aufgrund von Vermutungen angefochten wird."
Mit Verwunderung reagierte Boldt darauf, dass der 1. FC Nürnberg "Einspruch gegen die Wertung unseres 4:0-Sieges eingelegt hat. Wir werden dazu selbstverständlich wie gefordert Stellung gegenüber dem DFB und der DFL beziehen." Am Montag hatte der HSV beim Club den ersten Saisonsieg eingefahren, Jatta stand dabei auf dem Platz.
Sollte sich der Verdacht gegen Jatta erhärten, drohen ihm der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung und im schlimmsten Fall die Abschiebung. "Ich persönlich finde es unglaublich und erschütternd, dass sich unser Spieler wegen dieser öffentlichen Diskussion teilweise einem gesellschaftlichen Spießrutenlauf ausgesetzt sieht", sagte Boldt: "Baka hat uns gegenüber die Korrektheit seiner Passangaben noch einmal bestätigt."
(Y.Leyard--DTZ)