Gräfe sieht "Qualitätsproblem" im Schiedsrichterwesen
Bundesliga-Referee Manuel Gräfe macht sich Sorgen um das Schiedsrichterwesen in Deutschland. "Wir haben in den letzten Jahren ein Qualitätsproblem bekommen aufgrund von Defiziten im Bereich Führung, im Bereich Professionalisierung, im Bereich Entwicklung", sagte der Berliner am Freitag bei der 11FREUNDE Meisterfeier in Köln. Direkte Folge sei die zuletzt lauter werdende Kritik an den Unparteiischen: "Wenn die Leistung in Gänze in den Keller rauscht und dann die Medien auf so etwas warten, dann kommt eines zum anderen."
Gräfe vermisst nicht zuletzt in den Verbänden den Willen zu einem schnellen Handeln. "Ich glaube, dass wir in manchen Bereichen nicht professionell und nicht leistungsorientiert genug sind. Da müsste viel mehr passieren, mir persönlich geht das zu langsam. Ich habe hinter den Kulissen beim DFB versucht, viel zu bewirken. Aber das ist ein Verband, und da geht manches etwas schwieriger", sagte Gräfe.
Der geplanten Einführung von Gelbsperren für Trainer blickt Gräfe entspannt entgegen. "Ich kann nur beruhigen. Es wird sich nichts groß ändern, außer dass Signalfarben gezeigt werden. Es wird nicht so hysterisch", sagte er: "Wir haben jetzt bestimmt, wofür es Gelb oder Rot gibt. Jetzt ist es kategorisiert, das ist ja auch ein Vorteil."
Viele Bundesliga-Trainer stehen der geplanten Neuerung dagegen weiter kritisch gegenüber. "Ich bin froh, dass das verschoben worden ist. Das hätte unsere Arbeit stark beeinflusst, wenn wir nach drei Gelben Karten die Mannschaft nicht mehr betreuen könnten", sagte Friedhelm Funkel von Fortuna Düsseldorf: "Natürlich gab es immer mal Unstimmigkeiten. Aber dann kam der Schiedsrichter und hat gesagt, dass man ruhig sein soll", sagte Funkel.
Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bleibt derweil ähnlich wie Gräfe entspannt. "Alle sind dazu gefragt worden, auch wir Manager. Ich glaube nicht, dass sofort Gelbe Karten gezeigt werden, wenn man von der Bank aufspringt. Die Schiedsrichter sind schon angehalten, Fingerspitzengefühl zu zeigen. Aber man muss aufpassen, dass man es nicht übertreibt", sagte Bobic.
(G.Khurtin--DTZ)