Formel-1-Boss: "Komplizierte" Gespräche über Zukunft des deutschen Rennens
Die Macher der Formel 1 vermeiden mit Blick auf die Zukunft des deutschen Grand Prix weiterhin konkrete Aussagen. "Deutschland ist für uns als Heimat des Automobils unglaublich wichtig", sagte Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey der Sport Bild: "Wir werden immer weiter daran arbeiten, den deutschen Fans etwas zu bieten. Die Gespräche sind kompliziert, aber unsere Begeisterung für Deutschland und den deutschen Markt wird immer bleiben."
Am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) findet in Hockenheim der Große Preis von Deutschland statt, es könnte die vorerst letzte Ausgabe sein. Die Organisatoren der Strecke in der Kurpfalz gehen nicht mehr von einem Rennen im kommenden Jahr aus. Er werde "sicher nicht die Tür zuschlagen", sagte der scheidende Ring-Geschäftsführer Georg Seiler zwar dem SID: "Aber ich gehe nicht mehr davon aus."
Die Strecken müssen jährlich Millionensummen an die Formel 1 zahlen, um ein Rennen ausrichten zu dürfen. Das wurde in Zeiten sinkenden Zuschauerinteresses nicht nur für Hockenheim zum Problem. Schon der Grand Prix in diesem Jahr kam erst recht kurzfristig zustande, weil Mercedes als Titelsponsor einsprang.
Die Hilfe des Stuttgarter Unternehmens ist allerdings die große Ausnahme. Seiler verzweifelte über Jahre an fehlender Unterstützung: "Ich bedauere, dass kein Mensch in der Region bereit ist, etwas für die Formel 1 zu tun. Weder die Öffentliche Hand, noch Unterstützer aus der Wirtschaft. Wir bekommen seit langer Zeit nichts mehr, mussten sogar auf Investitionen für die Instandhaltung verzichten, um finanzielle Löcher zu stopfen. Aber so geht es nicht mehr weiter."
Im kommenden Jahr werden das niederländische Zandvoort und Vietnams Hauptstadt Hanoi dem Rennkalender hinzugefügt, als Streichkandidaten gelten Hockenheim und Barcelona. Wer in Zukunft "die Formel 1 in Deutschland" wolle, sagte Seiler, "der muss sich auch dazu bekennen und helfen."
(M.Travkina--DTZ)