Kurschilgen kontert Lambertz: "Sollte sein Wirken sehr selbstkritisch hinterfragen"
Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) hat mit deutlichen Worten auf die Kritik von Henning Lambertz reagiert und dem Ex-Bundestrainer selbst schwere Vorwürfe gemacht. "Zunächst sollte er mal sehr selbstkritisch sein Wirken in verantwortlicher Position hinterfragen", sagte Kurschilgen (58) im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Unter Lambertz habe es "eine extreme Polarisierung im Trainerteam" gegeben und "eine gnadenlose Konzeptdoktrin, an der sich nur wenige orientieren wollten".
Lambertz hatte im SID-Interview dem DSV Konzeptlosigkeit vorgeworfen. "Insellösungen sind Zufallsprodukte", sagte der 48-Jährige, der im Dezember 2018 zurückgetreten war und dessen Stelle durch ein ganzes Kompetenz-Trainerteam ersetzt wurde: "Im Moment darf jeder trainieren, wie er möchte."
Gegen den Vorwurf der Konzeptlosigkeit wehrt sich Kurschilgen ("Ist doch grotesk") - auch mit einem Seitenhieb auf Lambertz. "Wenn eine sportliche Führung sich zu wenig um die spezifische Leistungsentwicklung der Athleten kümmert, sondern stattdessen – wie er – Strukturaspekte dogmatisch in den Vordergrund stellt, dann kann sich Leistung nicht entfalten", sagte der seit September 2018 im DSV verantwortliche Leistungssportdirektor, der zuvor in gleicher Position schon für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) tätig war.
Mittel- und langfristig sieht Kurschilgen die Beckenschwimmer, die bei der WM im südkoreanischen Gwangju ab Sonntag ins Geschehen eingreifen, auf Augenhöhe zumindest mit der europäischen Spitze. "Bis 2028 wollen wir wieder zu den Top 4 in Europa gehören und zu den Top 8 in der Welt", sagte Kurschilgen.
(T.W.Lukyanenko--DTZ)