Ex-Gouverneur bestätigt Stimmenkauf für Rio 2016
Der frühere Gouverneur des Bundeslandes Rio de Janeiro, Sergio Cabral, hat im Rahmen einer Gerichtsanhörung am Donnerstag Stimmenkauf bei der Wahl der brasilianischen Ausrichterstadt für die Olympischen Spiele 2016 bestätigt und die Angelegenheit in Details beschrieben. Laut Cabral seien bei der Abstimmung am 2. Oktober 2009 in Kopenhagen neun der 95 Wahlberechtigten des Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mit insgesamt zwei Millionen US-Dollar bestochen worden.
Verantwortlich für den Stimmenkauf bei den IOC-Mitgliedern sowie die Verteilung der Summe sei der Senegalese Lamine Diack gewesen, damals noch Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. Der Kontakt sei über Brasiliens damaligen NOK-Präsidenten Carlos Arthur Nuzman zustande gekommen, das Geld habe der mittlerweile untergetauchte Multi-Unternehmer Arthur Soares auf Diacks Konten eingezahlt.
Ursprünglich sei nur der Kauf von sechs Stimmen für 1,5 Mio US-Dollar geplant gewesen, weil Rio das IOC im Kampf gegen Chicago, Madrid und Tokio "sehr europäisiert" einschätzt habe. Dann sei aber Diacks Sohn Papa Massata gekommen und habe für zusätzliche 500.000 Dollar weitere manipulierte Stimmen angeboten.
Rio wurde bei der IOC-Session in Kopenhagen im dritten und entscheidenden Durchgang mit 66:32 Stimmen gegen Madrid als erstes südamerikanisches Land zum Ausrichter der Sommerspiele gewählt. Die Bauten von Stadien und die Errichtung der nötigen Infrastruktur sind bis heute Gegenstand von Korruptions-Untersuchungen in Brasilien.
(B.Izyumov--DTZ)