Korruption und Geldwäsche: Diack wird der Prozess gemacht
Lamine Diack, ehemaliger Präsident des Weltverbandes IAAF, wird im Zuge des Doping- und Korruptionsskandals in der Leichtathletik der Prozess gemacht. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Der 86 Jahre alte Senegalese und sein Sohn Papa Massata Diack müssen sich wegen "Korruption" und "Geldwäsche" vor Gericht verantworten, zudem werden vier weitere Personen angeklagt.
Diack, der den Weltverband von 1999 bis 2015 führte, steht derzeit in Frankreich unter Hausarrest. Ein Pariser Berufungsgericht hatte festgestellt, dass bei ihm ein "erhöhtes Risiko" bestehe, sich den französischen Behörden mit einer Ausreise zu entziehen. Diese ermitteln seit 2015 gegen Diack, der damals von dem Briten Sebastian Coe an der IAAF-Spitze abgelöst worden war.
Diack wird vorgeworfen, als IAAF-Präsident Bestechungsgelder für vertuschte positive Dopingtests erpresst zu haben. Zudem soll er mit seinem Sohn Einfluss auf die Stimmenabgabe afrikanischer Länder bei der Wahl von Rio de Janeiro und Tokio als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele genommen haben.
Zudem droht Diack in den Korruptionsermittlungen rund um die Vergabe der anstehenden WM an Doha/Katar eine Anklage. Im Kern geht es offenbar um zwei Zahlungen in einer Gesamthöhe von 3,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 3,1 Millionen Euro) aus dem Jahr 2011, die an eine Sportvermarktungsfirma von Papa Massata Diack gegangen sein sollen. Damals bewarb sich Doha um die WM 2017, die letztlich an London vergeben wurde. 2014 erhielt die Hauptstadt Katars aber den Zuschlag für die WM 2019 (27. September bis 6. Oktober).
Papa Massata Diack, ehemaliger Marketingberater der IAAF, steht seit Dezember 2015 auf der Fahndungsliste von Interpol und soll sich in Dakar aufhalten. Die senegalesische Regierung weigert sich aber, ihn nach Frankreich auszuliefern.
(T.W.Lukyanenko--DTZ)