Bierhoff will um Kuntz kämpfen: "Wollen ihn nicht abgeben"
DFB-Direktor Oliver Bierhoff will einen Abschied von Erfolgstrainer Stefan Kuntz mit aller Macht verhindern. "Wir wollen Stefan nicht abgeben. Ich hoffe, dass er die Stärken des DFB sieht. Wir werden ihm immer wieder interessante Angebote schaffen, auch außerhalb der Mannschaft", sagte Bierhoff am Sonntag in Udine. Kuntz hatte mit der deutschen U21 vor zwei Jahren den EM-Titel geholt und steht auch bei der laufenden EM im Halbfinale.
Auch Bierhoff ist sich der Gefahr durch das Interesse etwa von Vereinsseite bewusst. "Die Sorge habe ich ständig bei unseren Trainern. Das ist auf der einen Seite immer eine Auszeichnung, weil es zeigt, dass wir gute Arbeit machen und auch die richtigen Trainer aussuchen. Es passiert aber immer wieder, jetzt auch bei Frank Kramer, dass sie uns verlassen", sagte Bierhoff. Der bisherige U18-Trainer Kramer wird künftig sportlicher Leiter der Nachwuchsakademie von Red Bull Salzburg.
Kuntz hat beim DFB noch einen Vertrag bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Seine Zukunft sei für ihn "im Moment überhaupt kein Thema", sagte der 56-Jährige unmittelbar nach dem 1:1 (1:1) gegen Österreich: "Ich wäre ein komischer Trainer, wenn ich direkt nach dem Spiel über die Zukunft reden könnte." Er freue sich aber schon auf Olympia in Japan, betonte Kuntz.
Bierhoff lobte besonders den Umgang des DFB-Trainers mit jungen Spielern. "Stefan hat genug Erfahrung, und diese Qualitäten zeigt er hier. Er hat einfach kommunikative Stärken, er ist ein toller Trainer und vor allem weiß er in solchen Situationen, wie die Spieler ticken und was in einem Turnier wichtig ist", sagte er.
Kuntz hatte 2016 die Nachfolge von Horst Hrubesch angetreten. Eigentlich war Marcus Sorg als neuer U21-Trainer vorgesehen gewesen, der dann aber ins Team von Bundestrainer Joachim Löw aufstieg. Inzwischen hat Kuntz seinen Vorgänger Hrubesch überholt: Kuntz steht bei 23 Siegen aus 32 Spielen, Hrubeschs hatte 22 Siege in 37 Begegnungen gefeiert.
(T.W.Lukyanenko--DTZ)