Die Welt nimmt Abschied: Lauda im Stephansdom mit Requiem geehrt
Die Welt hat in Wien Abschied von der verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda genommen. Nachdem der schlichte Sarg der Motorsportgröße am Vormittag im Stephansdom öffentlich aufgebahrt worden war, wurde Lauda in der Kathedrale mit einem Requiem geehrt. Neben Laudas Familie um Witwe Birgit nahmen zahlreiche Prominente aus Sport, Kultur, Politik und Wirtschaft an der Zeremonie teil - darunter auch Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Österreichs Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen.
Am Morgen war Laudas Sarg um 8.00 Uhr von Birgit Lauda und seinen ältesten Söhnen Lukas und Mathias empfangen worden. Anschließend wurde Lauda unter dem Geläut der Heidenturm-Glocken in der sogenannten Vierung öffentlich aufgebahrt.
Birgit Lauda legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg, Lukas Lauda postierte einen Helm des dreimaligen Weltmeisters darauf. Fotos von Lauda, zahlreiche Blumenkränze und sechs große weiße Kerzen standen um den Sarg herum. Auch die Familie von Rekordweltmeister Michael Schumacher ließ einen Kranz aufstellen. "Einmal sehen wir uns wieder. Deine Schumis", war darauf zu lesen. Dompfarrer Toni Faber segnete den Sarg mit Weihwasser und Weihrauch.
Tausende Fans und Wegbegleiter wollten sich von "Niki Nationale", wie ihn die Österreicher riefen, verabschieden. Selbst im strömenden Regen bildeten sich vor dem Stephansdom lange Warteschlangen. Zum ersten Mal wurde einem Sportler eine solche Ehre zuteil. Zur Erinnerung an Lauda erhielten die Kondolierenden auch Gedenkbilder mit dem Spruch "Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen". Um 11.30 Uhr endete die öffentliche Aufbahrung, nicht alle Wartenden konnten sich wegen des riesigen Andrangs von Lauda verabschieden.
Um kurz nach 13.00 Uhr begann dann die offizielle Trauerfeier für Lauda, das Requiem war ebenfalls öffentlich. Österreichs Bundespräsident Van der Bellen, Hollywood-Star und Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger sowie der ehemalige Rennfahrer Gerhard Berger hatten sich als Redner angekündigt. Laudas Ex-Teamkollege Alain Prost sollte die Lesung halten. Insgesamt wurden rund 300 Ehrengäste aus dem In- und Ausland erwartet.
Nach der Trauerfeier sollte Laudas Sarg über das Riesentor aus dem Dom getragen werden, die Beisetzung anschließend im engsten Familienkreis stattfinden. Zeitpunkt und Ort sind nicht bekannt.
Lauda war am 20. Mai im Alter von 70 Jahren gestorben. Im vergangenen August hatte er sich einer Lungentransplantation unterziehen müssen. Lauda litt seit seinem dramatischen Feuer-Unfall 1976 auf dem Nürburgring an schweren gesundheitlichen Folgen. Damals war sein Rennwagen in Brand geraten, er überlebte nur knapp und mit schlimmen Verbrennungen.
Bevor er gerettet wurde, saß Lauda 55 Sekunden in den Flammen und atmete giftige Dämpfe ein. Dabei wurde seine Lunge verätzt. Dennoch kämpfte sich Lauda in Rekordzeit zurück ins Leben und fuhr schon nach 42 Tagen wieder Rennen. 1997 und 2005 musste er sich zwei Nierentransplantationen unterziehen.
Nach seiner Karriere als Rennfahrer machte sich Lauda auch als Unternehmer einen Namen, unter anderem als Gründer der Fluggesellschaft Lauda Air. Zuletzt war er Aufsichtsrats-Chef des Formel-1-Rennstalls von Mercedes.
(L.Svenson--DTZ)