Operation Aderlass: Skirennläufer Reichelt verhört - "Habe nichts getan"
Die "Operation Aderlass" erschüttert jetzt auch den alpinen Skisport. Wie der Österreichische Skiverband (ÖSV) am Montag bestätigte, ist der frühere Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt "im Zuge der Ermittlungen gegen (den früheren Langläufer) Johannes Dürr auch befragt" worden.
Reichelt wies in der Kronenzeitung Mutmaßungen zurück, gedopt zu haben. "Ich weiß nicht, wo das alles herkommt. Ich weiß nur, dass ich nichts getan habe", sagte er. Als die Ermittler des Bundeskriminalamtes am vergangenen Freitagmorgen vor seiner Tür gestanden hätten, habe ihn "fast der Schlag getroffen". Anschließend sei er über mehrere Stunden in Innsbruck vernommen worden.
Laut Krone soll es dabei nicht wie bei Dürr und mehreren anderen Athleten aus verschiedenen Sportarten um Blutdoping, sondern um die Einnahme unerlaubter Medikamente gegangen sein. "Nie, nie nahm ich irgendwelche verbotenen Substanzen ein", sagte Reichelt (38) dazu: "Ganz im Gegenteil: Ich habe sogar immer jedes Hustenzuckerl überprüft."
Die Verbindung zu Reichelt ist offenbar über den vergangene Woche verhafteten früheren Langlauf-Trainer Gerald H. zustande gekommen, mit dem der Abfahrer zur Schule gegangen ist. Der Coach schrieb laut Reichelt seit 2005 seine Trainingspläne, "aber er hat mir nie angeboten, irgendetwas Illegales zu machen".
Reichelt, der lange Jahre Athletensprecher war und als Streiter für einen sauberen Sport auftrat, sieht sich in der inzwischen gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen ÖSV und Dürr als "Bauernopfer".
Der ÖSV betonte, von der Dopingagentur NADA nie über etwaige Auffälligkeiten bei Reichelt informiert worden zu sein. Der Salzburger sei mehrmals im Jahr getestet worden. "Es ist für mich absolut unvorstellbar, dass Hannes etwas Verbotenes genommen hat", sagte Cheftrainer Andreas Puelacher der Krone.
Im Rahmen der im Februar bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld gestarteten "Operation Aderlass" wurden bisher Namen von 15 Sportlern aus sieben Nationen genannt. Insgesamt sollen 21 Sportler verwickelt sein - aus dem Radsport, Langlauf, Biathlon, Eisschnelllauf und der Leichtathletik.
(G.Khurtin--DTZ)