Abschied durch die Hintertür? Boateng als lustlose Randfigur
Der einstige Abwehrchef Jerome Boateng hat sich auch beim Pokalfinalsieg von Bayern München lustlos in die Rolle der Randfigur gefügt. Wie bei der Meister-Krönung eine Woche zuvor verzichtete der 30-Jährige am Samstagabend in seinem "Wohnzimmer" Berliner Olympiastadion darauf, mit den Kollegen vor der Bayern-Kurve zu feiern. Stattdessen eilte er als erster Münchner in die Kabine.
Bereits während der teilweise packenden Begegnung mit RB Leipzig (3:0) saß Boateng bisweilen scheinbar unbeteiligt und emotionslos auf der Bank. Während seine Kollegen immer wieder aufsprangen und mitfieberten, schien Boateng all das nichts mehr anzugehen.
Der Vertrag des Weltmeisters von 2014 läuft noch bis 2021, die Bayern würden den bereits im vergangenen Sommer wechselwilligen Ex-Nationalspieler aber bei einem entsprechenden Angebot ziehen lassen. Boateng spielt seit 2011 für die Bayern und hat neben der Champions League (2013) siebenmal die Meisterschaft sowie viermal den Pokal gewonnen.
"Bei Bayern München, meine Situation, wie sehe ich die?", hatte Boateng in den Tagen vor dem Endspiel gefragt - und sich die ehrliche Antwort selbst gegeben: "Es ist glaube ich für beide Seiten nicht die optimale Saison gewesen." In den Top-Begegnungen ließ Trainer Niko Kovac den gebürtigen Berliner, der im März seinen Platz in der Nationalmannschaft verloren hatte, links liegen. Er hätte sich gewünscht, dass er "in den wichtigen Spielen mehr gespielt hätte", sagte Boateng.
Nun stehen die Zeichen auf Trennung - im Unfrieden? "Ich war immer ein Spieler, der beim FC Bayern in den wichtigen Spielen da war", sagte Boateng, "deswegen habe ich überhaupt keine Bedenken, dass mir da irgendwas nachgesagt wird."
(L.Svenson--DTZ)