Triumph über Finalneuling Leipzig: Bayern machen Double mit Pokalsieg perfekt
Bayern München hat den aufmüpfigen Emporkömmling RB Leipzig in die Schranken gewiesen und eine keineswegs überragende Saison mit dem Double mehr als versöhnlich beendet. Der frisch gekürte Meister gewann das packende und lange ausgeglichene DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion mit 3:0 (1:0) und gab damit das größtmögliche Argument für eine Weiterbeschäftigung von Trainer Niko Kovac.
Torjäger Robert Lewandowski (29., 85.) und Kingsley Coman (78.) trafen für die Bayern. Lewandowski stellte damit einen Rekord auf: Mit seinem fünften und sechsten Finaltreffer überflügelte der Pole die deutschen Stürmer-Ikonen Gerd Müller und Uwe Seeler (je 4). Ein Garant für den Sieg war auch Nationaltorhüter Manuel Neuer, der bei seiner Rückkehr Leipzigs Hoffnungen auf den Premierentitel zehn Jahre nach der Klubgründung mit mehreren herausragenden Paraden zunichte machte.
Die Bayern bauten mit dem verdienten Erfolg ihre Bestmarken aus: Zum 19. Mal holten sie den DFB-Pokal, zum zwölften Mal gelang das Double aus Meistertitel und Pokalsieg. Ein persönlicher Triumph war es vor allem für Kovac, der als erster Münchner die Goldtrophäe sowohl als Spieler (2003) als auch als Trainer gewinnen konnte. Die Chancen des Kroaten auf eine weitere Saison beim Rekordmeister dürften damit weiter gestiegen sein.
Vor 74.322 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestrainer Joachim Löw, verzichteten beide Trainer auf personelle Überraschungen. Bei den Bayern saßen die Klub-Idole Franck Ribery und Arjen Robben in ihrem letzten Spiel für München zunächst auf der Bank. In der Schlussphase wurde zunächst Robben (73.) eingewechselt, kurze Zeit später folgte Ribery (87.).
Kapitän Neuer, der aufgrund einer Wadenverletzung fünf Pflichtspiele verpasst hatte, kehrte wie erwartet zurück - und war sofort gefordert. Bei einem Kopfball von Yussuf Poulsen zeigte der Nationalkeeper seine ganze Klasse, als er den Ball per Blitzreflex mit der rechten Hand an die Latte lenkte (11.).
RB bewies von Beginn an, warum Kovac vor dem Anpfiff vom "schwerstmöglichen Gegner" gesprochen hatte. Die Sachsen störten früh den Spielaufbau des Favoriten und sorgten mit schnellen Kontern für Entlastungen. Timo Werner, auf den wegen des nachgesagten Bayern-Interesses die Augen gerichtet waren, kam nur schwer in die Partie. Als der pfeilschnelle Nationalspieler nach einem Pass von Emil Forsberg auf Neuer zulief, rettete Joshua Kimmich in höchster Not (24.).
Ins Offensivspiel der Münchner schlichen sich ungewohnt viele Fehler ein, symbolisch dafür stand Thomas Müller. Der Ex-Nationalspieler verstolperte eine große Konterchance. Er ärgerte sich darüber aber nur kurz, denn Lewandowski machte es vier Minuten später besser. Der Pole köpfte nach einer Flanke von David Alaba in Rücklage gegen die Laufrichtung des chancenlosen Torhüters Peter Gulacsi.
Dieses Tor veränderte das Spiel schlagartig. Die Münchner waren nun deutlich aktiver und torgefährlicher, während RB der Rückstand deutlich zusetzte. Nur mit Glück kassierten die Sachsen keinen zweiten Treffer vor dem Halbzeitpfiff.
Rangnick schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel hatte Forsberg die große Chance zum Ausgleich, scheiterte aber am erneut herausragend agierenden Neuer. Zehn Minuten später tauchte Werner vor dem Bayern-Tor auf, doch Verteidiger Niklas Süle klärte fast vor der Linie. Die Leipziger drängten verstärkt auf das 1:1, wodurch sich jedoch auch Räume für die Münchner zum Kontern ergaben. Eine Einzelaktion von Coman brachte die Entscheidung, ehe Lewandowski das Ergebnis weiter ausbaute.
(M.Travkina--DTZ)