Giro: Ackermann sprintet auf Rang drei, Ewan gewinnt
Radprofi Pascal Ackermann (Kandel) hat beim 102. Giro d’Italia die vorletzte realistische Sprinterchance auf einen Tageserfolg liegen gelassen. Nach seinem heftigen Sturz am Vortag fehlten dem 25-Jährigen aus dem Team Bora-hansgrohe nach 221 Kilometern zwischen Carpi und Novi Ligure die nötigen Reserven, um im Endspurt gegen Etappensieger Caleb Ewan (Australien/Lotto-Soudal) zu bestehen. Für Ackermann reichte es aber zu einem guten dritten Rang.
Ackermann, der das zweite und fünfte Giro-Teilstück für sich entschieden hatte, eröffnete den Sprint von der Spitze, wurde dann jedoch von Ewan und dem am Dienstag siegreichen Franzosen Arnaud Demare (Groupama-FDJ) überholt. "Pascal war vielleicht ein bisschen zu früh vorne, aber er hat bis zum letzten Meter um den Sieg gefightet, Hut ab", sagte Bora-Sportdirektor Jens Zemke bei Eurosport auch mit Blick auf Ackermanns Kampfgeist.
Der 24-jährige Ewan hatte schon die achte Etappe gewonnen. Ackermann verlor zudem vorerst das violette Trikot des Punktbesten an Demare. Zemke kündigte aber an, dass Bora weiter um den Sieg in der Sonderwertung kämpfen werde. Das Rosa Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Italiener Valerio Conti (UAE Team Emirates).
Am Vortag hatte Ackermann bei seinem Sturz genau einen Kilometer vor dem Ziel die rauhen Seiten einer dreiwöchigen Rundfahrt kennengelernt und sich großflächige Schürfwunden und Prellungen zugezogen. "Ich hatte noch nie solche Schmerzen und habe noch nie so viel Haut verloren", sagte Ackermann am Mittwoch vor dem Etappenstart.
Die Konkurrenten beginnen nun auch mit Psychospielchen, um beim Pfälzer Eindruck zu hinterlassen. Demare etwa forderte den Deutschen nach einem Wortgefecht im Anschluss an einen Zwischensprint zur Bescheidenheit auf. Ackermann sei "übermütig und ein bisschen arrogant", sagte Demare, dem offenkundig die draufgängerische Art des Bora-Sprinters missfällt.
Am Donnerstag dürfte sich auf den 158 Kilometern von Cuneo nach Pinerolo eine der seltenen Chancen für Ausreißer bieten, danach folgen die ersten heftigen Bergprüfungen, und die Aussichten der Favoriten um den Slowenen Primoz Roglic (Jumbo-Visma) werden an Kontur gewinnen. Die Sprinter um Ackermann haben erst auf der 18. Etappe wieder eine Gelegenheit. Der Giro endet am 2. Juni in Verona mit einem Einzelzeitfahren.
(T.W.Lukyanenko--DTZ)