"Zeit zu handeln": UEFA präsentiert erste Frauenfußball-Strategie
Mit einer groß angelegten Strategie schreibt sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) die Förderung und Weiterentwicklung des Frauenfußballs auf die Fahnen. Unter dem Titel "Zeit zu handeln" präsentierte der Dachverband am Freitag, einen Tag vor dem ersten eigenständigen Champions-League-Finale der Frauen in Budapest, eine bis 2024 ausgelegte Roadmap mit fünf Hauptprioritäten und Zielen.
Demnach soll innerhalb der nächsten fünf Jahre die Zahl der Fußball spielenden Mädchen und Frauen in Europa auf 2,5 Millionen verdoppelt werden. Zudem ist vorgesehen, die Anzahl von weiblichen Vertretern in allen UEFA-Gremien zu verdoppeln.
Die Umgestaltung der UEFA-Wettbewerbe soll ebenfalls zu einer Verdopplung der Zuschauerzahlen bei Europameisterschaften sowie der Champions League führen. Durch verstärkte Sichtbarkeit und Wahrnehmung soll sich so angesichts des Wachstumspotenzials auch der kommerzielle Wert erhöhen.
Die Bedingungen für die Fußballerinnen sollen sich ebenfalls verbessern. Dafür sollen alle 55 Mitgliedsverbände Mindeststandardverträge für Nationalspielerinnen und Kinderschutzrichtlinien einführen.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin kündigte an, seine Organisation werde "bedeutende Investitionen" tätigen, denn: "Der Frauenfußball ist der Fußball von heute. Er ist nicht der Fußball der Zukunft. Als Dachverband des europäischen Fußballs hat die UEFA die Pflicht, den Frauenfußball zu stärken."
Mögliche Reformen der Königsklasse könnten bereits zur Saison 2021/2022 greifen, sagte Nadine Keßler, UEFA-Abteilungsleiterin Frauenfußball, dem SID. Die Überprüfung betreffe unter anderem die Bewertung des Formats sowie der Zugangsliste. "Die Idee ist nicht, einfach einen anderen Wettbewerb zu kopieren", erklärte die frühere Weltfußballerin.
Bereits zur übernächsten Saison wird die UEFA die Klublizenzierung in der Champions League der Frauen einführen. "Wir sind sehr bemüht, eine Balance zwischen der Anhebung von Standards und dem Anreiz für die Entwicklung der Vereine zu finden", sagte Keßler. Sollten Wachstum und Professionalisierung des Frauenfußballs weiter so schnell voranschreiten, werde die UEFA zudem die Schaffung neuer Wettbewerbe prüfen.
(Y.Leyard--DTZ)