Deutsche Tageszeitung - Zwanziger stellt erneut Strafanzeige gegen Infantino

Zwanziger stellt erneut Strafanzeige gegen Infantino


Zwanziger stellt erneut Strafanzeige gegen Infantino
Zwanziger stellt erneut Strafanzeige gegen Infantino / Foto: ©

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger hat bei der Schweizer Bundesanwaltschaft erneut Strafanzeige gegen FIFA-Präsident Gianni Infantino gestellt. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. In der Anzeige geht es um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung. Die Football-Leaks-Enthüllungen Ende 2018 hatten Vorwürfe zu Tage gebracht, wonach der Schweizer Staatsanwalt Rinaldo Arnold von Infantino im Gegenzug für juristische Hilfsleistungen mehrere Geschenke angenommen haben soll.

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Anfang der Woche hatte bereits Ex-FIFA-Präsident Joseph S. Blatter eine Klage gegen seinen Nachfolger Infantino angekündigt. Blatter wirft diesem gleich mehrere Vergehen vor. Zum einen sei ihm persönlich ein moralischer Schaden entstanden, nachdem der Verband im Juni 2016 eine Liste mit angeblichen Zahlungen an ihn veröffentlicht habe. Zum anderen geht es um die Sepp Blatter Foundation, bei der sich die FIFA zur Zahlung von rund 200.000 Euro für wohltätige Zwecke verpflichtet habe.

"Es ist einfach ein Unding, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird", sagte derweil Zwanziger: "Gegen deutsche Bürger wird selbst bei Handlungen in Deutschland intensiv ermittelt, und bei Repräsentanten der FIFA wird fast alles unter den Teppich gekehrt." Es ist Zwanzigers zweite Anzeige gegen Infantino. Im Mai 2018 hatte er die erste gestellt, weil er Infantino und der FIFA im Zuge der Ermittlungen rund um die WM-Vergabe 2006 Untätigkeit vorwarf. Die BA lehnte die Eröffnung einer Untersuchung im September ab.

Zwanziger gehört neben Franz Beckenbauer, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt sowie der frühere FIFA-Generalsekretär Urs Linsi selbst zu den Personen, gegen die die BA im Zuge des Sommermärchen-Skandals seit 2016 ermittelt. Bisher ist noch kein Fall zur Anklage gekommen. Im Kern der Untersuchung steht die Rückzahlung der weiterhin dubiosen 6,7 Millionen Euro vom DFB über die FIFA an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus im Jahr 2005.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft war in Person ihres Chefs Michael Lauber im Zuge der Enthüllungen zu Infantinos Verbindungen mit seinem Jugendfreund Arnold selbst immer mehr unter Druck geraten. Die Schweizer Aufsichtsbehörde hatte Ende April bekannt gegeben, dass eine Voruntersuchung gegen Lauber eingeleitet wurde, um die Hintergründe von dessen insgesamt wohl drei "informellen" Treffen mit Infantino zu klären. Infantino wiederum wird vorgeworfen, Arnold mit exklusiven Einladungen unter anderem zur WM 2018 in Russland versorgt zu haben.

(U.Kabuchyn--DTZ)

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