Vorwürfe gegen Grindel: Keine außerordentliche DFB-Präsidiumssitzung
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird keine außerordentliche Präsidiumssitzung einberufen, um die jüngsten Vorwürfe gegen Präsident Reinhard Grindel aufzuarbeiten. Das sagte Vizepräsident Rainer Koch dem SID. Weitere Angaben zum Umgang mit dem Thema wollte der Chef des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) allerdings nicht machen.
Insofern bleibt offen, in welcher Form sich der DFB mit den Vorwürfen beschäftigen wird. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) könnte es auch eine "informelle Zusammenkunft" wichtiger Präsidiums-Mitglieder geben. Nach wie vor halten sich die Spekulationen, wonach Grindel zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur beim DFB-Bundestag im September bewegt werden soll.
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte am Freitag von Zahlungen an Grindel zwischen Juli 2016 und Juli 2017 berichtet. Es geht um insgesamt 78.000 Euro, die der 57-Jährige als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien GmbH erhielt.
Von verschleierten Überweisungen kann zwar kaum die Rede sein, weil Grindel den Vorsitz wie sein Vorgänger Wolfgang Niersbach legal und auch erst Wochen nach seiner Wahl zum DFB-Chef (April 2016) übernahm. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) zitiert dazu dennoch einen nicht namentlich genannten "Spitzenfunktionär": "Wir wussten nicht, dass er die Zahlungen einfach übernimmt."
Ohnehin geht es vielmehr um die moralische Dimension des hohen Zusatzverdienstes. Schließlich hatte sich Grindel stets Transparenz und Offenheit auf die Fahne geschrieben. Bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) steht der DFB-Präsident sogar an der Spitze der Compliance-Kommission.
(G.Khurtin--DTZ)