Deutsche Tageszeitung - Vendee Globe: Herrmann passiert Kap Hoorn

Vendee Globe: Herrmann passiert Kap Hoorn


Vendee Globe: Herrmann passiert Kap Hoorn
Vendee Globe: Herrmann passiert Kap Hoorn / Foto: © Boris Herrmann/SID

Extremsegler Boris Herrmann hat bei der Vendee Globe Kap Hoorn erreicht - allerdings anders als er es sich zu Weihnachten gewünscht hatte. Herrmann wollte "Land sehen" und "verschneite Berge", stattdessen passierte er die legendäre Landmarke der chilenischen Felseninsel Isla Hornos am Samstagmittag deutscher Zeit bei Dunkelheit und weit draußen auf dem Meer - zum siebten Mal in seinem Leben.

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"Das wirkliche Gefühl, eine Linie überquert zu haben, wird sich bei mir erst später einstellen, denn im Moment werden wir mit 30 Knoten Wind und schwierigem Seegang arg durchgeschüttelt", funkte Herrmann aus seiner Malizia-Seaexplorer: "Wenn es weniger wird, stehen uns 24 ruhigere Stunden bevor. Das ist die Belohnung, auf die ich mich freue. Viel mehr wird es nicht sein, denn der Südatlantik wird mit zwei vorausgesagten Stürmen kein Spaziergang werden."

Herrmann erreichte Kap Hoorn als Siebter nach 47 Tagen, 22 Stunden und 49 Minuten auf dem Meer und damit drei Tage vor seinem selbst gesteckten Ziel. Damit begann auch für den Hamburger die letzte Etappe der Weltumseglung, die ihn nun gen Norden durch den Atlantik führt. Der Zielhafen im französischen Les Sables-d'Olonne ist nicht mehr allzu weit entfernt. Mehr als zwei Drittel der Weltumseglung hat Herrmann zurückgelegt.

Er zeigte sich froh, den Pazifik hinter sich gelassen zu haben. "Das war eine Herausforderung, und ich habe sie geschafft. Es war okay, aber genug ist genug", sagte er. Im Atlantik, da ist sich Herrmann sicher, wird es aber kaum Erholung geben. "Es fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Die Wettervorhersage lautet: 'Haha, Du denkst, Du hast das Schlimmste hinter Dir, aber jetzt zeigen wir erst wirklich, was geht.'", sagte Herrmann: "Ich muss mich mental darauf vorbereiten, den nächsten Berg zu erklimmen."

Der 43-Jährige hatte schon zuvor von von harten Momenten im Südpolarmeer berichtet. "Die Dunkelheit ist eher wie eine tiefblaue Dämmerung. Es ist verwirrend. Der Körper erkennt es nicht als Nacht. Es ist insgesamt eine seltsame Erfahrung", sagte Herrmann, der sich dazu "zwingen" musste, "zu angemessenen Zeiten" zu schlafen. "Weihnachtsstimmung" sei bei ihm nicht aufgekommen, "aber jetzt geht es mir ein bisschen besser".

Die beiden führenden Franzosen Yoann Richomme und Charlie Dalin hatten Kap Hoorn bereits am Weihnachtsabend passiert und segeln im Zweikampf um den Sieg Richtung Heimat. Richomme baute seinen Vorsprung zuletzt auf 90 Seemeilen aus. Herrmann kämpft mit mehreren Konkurrenten um Platz fünf.

(I.Beryonev--DTZ)

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