Eisschnelllauf: Ihle und Beckert nach ARD-Bericht frustriert
Die deutschen Eisschnellläufer Patrick Beckert und Nico Ihle haben frustriert auf die mutmaßliche Beteiligung eines deutschen Eisschnellläufers in den Doping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. reagiert. Die beiden Leistungsträger versicherten zudem, selbst nicht involviert zu sein.
"Es ist traurig, dass wahrscheinlich auch Eisschnelllauf betroffen ist. Ich hoffe, dass es nur ein Einzelfall im deutschen Eisschnelllauf ist", sagte der Erfurter Langstrecken-Spezialist Beckert dem SID. Ähnlich äußerte sich der Chemnitzer Sprinter Ihle, der zudem betonte, den Arzt, das Verfahren und den angeblich überführten Athleten nicht zu kennen: "Ich finde es sehr schade, dass der Eisschnelllauf mit so einem Thema wieder in die Presse gerät. Das ist für all die Athleten unfair, die sauber für ihre Leistung kämpfen."
Zugleich hofft das Duo auf eine vollumfängliche Aufklärung. Diese sei wichtig für alle sauberen Sportler. "Doping ist leider schon lange ein Problem im Sport, umso besser, dass man jetzt scheinbar ein ganzes Netzwerk zerschlagen hat", sagte Beckert, der forderte, "Ross und Reiter" zu nennen: "Es gibt viele saubere Sportler, die um ihren verdienten Lohn betrogen werden. Diese muss man auch schützen, deswegen sollte man klare Fakten bringen." Zudem forderte Beckert härtere Strafen für Dopingsünder, etwa durch das Streichen von Verjährungsfristen oder das Verhängen von lebenslangen Sperren.
Dass der mutmaßlich überführte Eisschnellläufer mit ihnen bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gestartet ist, glauben Beckert und Ihle nicht. "Es wird keiner von denen gewesen sein, sondern vorher", sagte Ihle. Beckert meinte: "Ich traue es ehrlich gesagt keinem meiner Weggefährten zu."
Die ARD-Dopingredaktion hatte am Sonntag berichtet, dass ein deutscher Eisschnellläufer und Olympia-Teilnehmer wiederholt sein Blut vom Erfurter Netzwerk manipuliert haben lassen soll. Der Name des womöglich betroffenen Eisschnellläufers sei der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) mittlerweile bekannt. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) zeigte sich am Sonntagabend in einem Statement "bestürzt und geschockt zugleich".
(M.Travkina--DTZ)