Eiskunstlauf-WM: DEU-Paare behaupten Startplätze - Fentz ausgeschieden
Erst das Minimalziel erreicht, dann folgte eine bittere Enttäuschung: Nachdem die beiden deutschen Paare bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften im japanischen Saitama ihre Startplätze für die WM 2020 behaupten konnten, war für Paul Fentz schon nach den Kurzprogramm Schluss. Der deutsche Meister aus Berlin kam lediglich auf Rang 28 und ist beim Kürfinale am Samstag (9.30 Uhr/ONE) nur noch Zuschauer.
Während Fentz noch auf dem Eis stand, hatten Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert sowie Annika Hocke und Ruben Blommaert längst ihr eisiges Tagwerk durchaus solide vollbracht. Hase/Seegert kamen nach einer durchwachsenen Kür auf den 13. Platz, direkt vor Hocke/Blommaert, allesamt aus Berlin. Mit der Gesamtplatzziffer 27 unterboten die beiden Duos die für zwei Startplätze erforderliche Marke (28).
Die EM-Sechsten Hase/Seegert brachte eine verunglückte Hebung für kurze Zeit aus dem Konzept. "Da haben wir dann einige Fehler gemacht, aber trotzdem war diese Konkurrenz eine großartige Erfahrung für uns", sagte die 19-Jährige, ihr Partner ergänzte schuldbewusst: "Bei der Hebung war ich technisch nicht gut genug und habe ein bisschen die Kontrolle verloren."
Während Hase/Seegert in der Paarlauf-Konkurrenz drei Plätze zurückfielen, verbesserten sich Hocke/Blommaert um zwei Positionen und nahmen dieses Resultat als positiven Abschluss eines ansonsten problematischen nach-olympischen Winters. "Zuerst war ich verletzt, dann wurde Annika krank und dann wurde auch ich noch krank. Es war einfach alles sehr unglücklich", sagte der gebürtige Belgier Blommaert.
Alles andere als happy war auch Fentz. Mit Trainingsrückstand nach einer Schleimbeutelentzündung im Fuß nach Japan angereist, blieb der EM-15. zur Musik "Blue Skies" unter seinen Möglichkeiten. Zusätzlich gehandicapt durch die Startnummer eins in einem Feld von 35 Läufern büßte der 26-Jährige durch den Verzicht auf einen Vierfachsprung zudem wertvolle Zähler ein.
Als Nachfolger der vom Wettkampfsport pausierenden Titelverteidiger Aljona Savchenko und Bruno Massot durften sich in der Paarlauf-Konkurrenz Sui Wenjing und Han Cong feiern lassen. Die beiden Chinesen, bei Olympia 2018 in Pyeongchang von den beiden Oberstdorfern noch knapp besiegt, überholten mit einer überragenden Kür die nach dem Kurzprogramm führenden Ex-Europameister Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosow aus Russland.
Zudem erlief das Paar aus dem Reich der Mitte mit 234,84 Punkten einen neuen Weltrekord. Die Bronzemedaille gewannen die Russen Natalja Sabijako und Alexander Enbert.
In der Herren-Konkurrenz setzte sich Titelverteidiger Nathan Chen vor 18.000 Zuschauern mit deutlichem Vorsprung an die Spitze. Der US-Amerikaner profitierte dabei von einem Patzer des drittplatzierten Japaners Yuzuru Hanyu, der Olympiasieger drehte den Salchow nur doppelt statt vierfach. Rang zwei nimmt im Zwischenklassement Browns Landsmann Vincent Zhou ein.
Für Gesprächsstoff am Rande der Bande sorgte ein Trainingszusammenstoß von Lim Eun Soo aus Südkorea und Mariah Bell (USA). Der Eislauf-Weltverband ISU leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein und reagierte damit auf eine Beschwerde des koreanischen Verbandes. In dieser Eingabe wurde nicht ausgeschlossen, dass die US-Amerikanerin den Zusammenprall möglicherweise vorsätzlich herbeigeführt haben könnte.
Ungeachtet einer Schnittwunde am Bein hatte Lim im Kurzprogramm der Damen mit einer persönlichen Bestleistung den fünften Platz belegt, direkt vor Bell. Beide Athletinnen sind in der Trainingsgruppe des renommierten Coachs Rafael Arutyunyan. Die Kürentscheidung fällt am Freitag (9.30 Uhr/Eurosport und ONE).
(M.Travkina--DTZ)