Frauen feiern Dreifachsieg - Grotheer starker Vierter
Die deutschen Skeleton-Frauen haben bei der WM in Whistler einen historischen Dreifachsieg gefeiert. Tina Hermann (Königssee) krönte sich auf der schnellen Bahn in Kanada zum zweiten Mal nach 2016 zur Weltmeisterin, Titelverteidigerin Jacqueline Lölling (Winterberg) tröstete sich mit Silber - und Sophia Griebel (Suhl) sorgte mit Bronze für die vielleicht größte Überraschung.
Drei Starterinnen aus derselben Nation auf dem Podium sind ein Novum in der Geschichte der Skeleton-WM, bei der seit 2000 Frauen-Rennen ausgetragen werden. Bei den Männern hat es einen Dreifachsieg bislang einmal gegeben: 1991 schafften die Österreicher Christian Auer, Andy Schmid und Michael Grünberger dieses Kunststück auf ihrer Heimbahn in Igls.
Der Erfolg des deutschen Trios auf einer nordamerikanischen Bahn ist besonders hoch zu bewerten. Hermann und die Olympia-Zweite Lölling waren ohnehin als Mitfavoritinnen an den Start gegangen, doch vor allem die Kanadierinnen und auch die russische Gesamtweltcupsiegerin Jelena Nikitina galten als harte Konkurrenz. Griebels Fahrt auf Rang drei ist eine kleine Sensation: Die 28-Jährige stand nie in ihrer Karriere auf einem Weltcup-Podest, nun gewann sie Edelmetall bei einer Übersee-WM.
Hermann war über vier Läufe am Donnerstag und Freitag nicht zu schlagen. Nach Bestzeiten in drei Durchgängen hatte sie am Ende 0,38 Sekunden Vorsprung auf Lölling, Griebel lag schon 1,17 Sekunden hinter der Siegerin. Und auf Rang vier landete eine ehemalige Teamkollegin: Anna Fernstädt (+1,77) startete bis zu den Winterspielen 2018 für den deutschen Verband, anschließend kehrte sie nach Tschechien zurück, in die Heimat ihrer Familie. In Whistler war sie als Anna Fernstädtova dabei.
Bei den Männern hatte zuvor Christopher Grotheer (Oberhof) eine große Überraschung nur knapp verpasst. Der 26-Jährige belegte den vierten Rang, lediglich eine Zehntelsekunde fehlte zu Bronze. Der zweimalige Junioren-Weltmeister musste sich nur Titelverteidiger Martins Dukurs (Lettland) sowie Nikita Tregubow aus Russland und Olympiasieger Yun Sungbin (Südkorea) geschlagen geben.
"Ich glaube, die Leistung war Weltklasse", sagte Grotheer: "Aber wenn es dann letztlich an einer Zehntelsekunde hängt, ist das schon ernüchternd, die Zeit suche ich jetzt rückblickend in der Bahn."
Ausgerechnet Grotheer, der in diesem Winter mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte und in der Weltcupsaison nie auf das Podest fuhr, bescherte den deutschen Männern dennoch einen starken Abschluss. Rekordweltmeister Dukurs feierte seinen sechsten WM-Titel.
Alexander Gassner (Winterberg/+2,08) belegte den siebten Rang, für Deutschlands vermeintlichen Top-Piloten Axel Jungk (Oberbärenburg/+2,28) reichte es nur zum völlig enttäuschenden zehnten Platz. Nachwuchsmann Felix Keisinger (Königssee/+2,77) schloss als 13. ab.
(M.Travkina--DTZ)