Abschiedsvorstellung in Wetzlar: Boll verzichtet ab 2020 auf DM-Teilnahme
Rekordsieger Timo Boll (Düsseldorf) schlägt bei der Tischtennis-DM am Wochenende in Wetzlar (1. bis 3. März) zum letzten Mal bei den nationalen Titelkämpfen auf. "Ich muss wegen der immer größeren Zwänge auf internationaler Ebene irgendwo einen Strich ziehen", sagte der zwölfmalige Meister und aktuelle Weltranglistenfünfte dem SID.
Das DM-Turnier sei ihm immer wichtig gewesen, "aber uns wird immer mehr abverlangt", erklärte der bald 38 Jahre alte Europameister in einer Mitteilung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) am Dienstag außerdem.
Die Belastungen für die Spieler sind durch die Reformen der Weltrangliste im vergangenen Jahr und der zu Jahresbeginn erfolgten Umstrukturierung der World Tour immens gestiegen. Einerseits zählen seit 2018 nur noch die acht besten Turnierergebnisse für die Einstufung im Ranking, andererseits ist die Teilnahme an wichtigen Turnieren die Voraussetzung für Starts bei Top-Wettbewerben mit hohen Preisgeldern und vor allem hohen Punktzahlen für die Weltrangliste - und damit auch für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020.
"In dieser Situation muss ich mir gut überlegen, welche Turniere ich spiele, und gut dosieren", sagte Boll dem SID: "Ich habe schon meine Trainingsumfänge stark reduziert, um meinem Körper nicht zu viel zuzumuten. Aber irgendwann muss ich eben auch an die Wettkämpfe ran. Wenn ich international weiter mithalten und auch noch für die Nationalmannschaft und meinen Verein Leistung bringen möchte, fallen da jetzt leider nationale Wettbewerbe raus."
Seit seinem DM-Debüt 1998 in Saarbrücken mit dem Titelgewinn verpasste der frühere Weltranglistenerste lediglich drei DM-Turniere, zuletzt 2016. Außer bei seinen zwölf Titeln stand Boll noch drei weitere Male im Endspiel. Dreimal war für den Linkshänder bereits im Halbfinale Endstation.
Als Abschied auf Raten will der Routinier seinen Entschluss nicht werten. "Ich hoffe das zumindest nicht. So lange ich Spaß habe und mein Körper mitmacht, möchte ich weiterspielen, denn vor dem Ende habe ich viel mehr Angst, als dass ich es herbeisehnen würde", sagte er. Bolls Vertrag beim deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf läuft noch bis 2022.
(M.Travkina--DTZ)