Bundesliga: Schalke tritt auf der Stelle - Nullnummer in Leipzig
Trainer Domenico Tedesco klatschte erleichtert Beifall, seine Spieler feierten mit den Fans den Punktgewinn: Mit der zähen Nullnummer bei RB Leipzig konnte Fußball-Bundesligist Schalke 04 am Ende gut leben. Dabei läuft der Vizemeister seinen eigenen Ansprüchen weiter hinterher. Mit nur sieben Punkten und fünf Toren stecken die Königsblauen nach neun Spielen weiter im Tabellenkeller fest.
"Es ist nicht so, dass wir das Tor nicht treffen wollen. Wir müssen es weiter versuchen", sagte Mittelfeldspieler Weston McKennie. In Leipzig brachten die Schalker lediglich 56 Prozent der Pässe zum Mitspieler, zudem hielt die Offensivschwäche weiter an. Der Schalker Angriff war zuletzt vor 51 Jahren in der Bundesliga so harmlos.
Die Leipziger blieben derweil wettbewerbsübergreifend zwar zum achten Mal nacheinander ungeschlagen, verpassten aber den Sprung auf einen Champions-League-Rang. "Wir wollten drei Punkte holen. Wir haben nicht unser bestes Spiel abgeliefert. Der Matchplan von Schalke sah wohl vor, den Ball nach vorne zu schießen", sagte Marcel Sabitzer bei Sky.
Nach den Auftritten im Europapokal gegen Celtic Glasgow (Leipzig) und bei Galatasaray Istanbul (Schalke) unter der Woche wählten die Trainer verschiedene Ansätze, um ihre Mannschaften auf den Liga-Alltag einzustellen.
RB-Coach Ralf Rangnick blieb seiner Linie treu und rotierte erneut kräftig, Leipzig startete mit sieben Veränderungen in der Startelf. Im Angriff kehrte Nationalspieler Timo Werner in die Anfangsformation zurück. Tedesco beließ es mit der Hereinnahme von McKennie und Nabil Bentaleb bei zwei Umstellungen. Nationalspieler Sebastian Rudy fiel mit einem grippalen Infekt kurzfristig aus, der zuletzt erkrankte Abwehrchef Naldo saß auf der Bank.
Beiden Mannschaften fehlte vor 41.939 Zuschauern in der Anfangsphase die Präzision. In der Leipziger Offensive war das Fehlen der Kreativspieler Emil Forsberg und Kevin Kampl unübersehbar. Sturmspitze Werner musste sich häufig weit zurückfallen lassen, um sich am Spielaufbau beteiligen zu können. Schalke agierte überhastet und war mit langen Bällen auf Angreifer Breel Embolo zu berechenbar.
Nach einer zähen ersten Viertelstunde erspielte sich RB mit gutem Kurzpassspiel ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld. Der sehr agile Werner war dabei auf den Flügeln sowie im Zentrum stets anspielbar. Auch der erste gefährliche Abschluss des Spiels erfolgte durch den 22-Jährigen (21.), der seit seiner viel diskutierten Schwalbe gegen Schalke im Dezember 2016 zu einem Feindbild der Königsblauen Anhänger geworden ist. Werner musste sich erneut Schmähgesänge aus dem Gästeblock anhören.
Die defensiv sicheren Schalker fanden in der ersten halben Stunde offensiv kaum statt, hatten plötzlich aber dennoch die Führung vor Augen. Nach einem Eckball köpfte Embolo völlig freistehend aus fünf Metern am Tor vorbei (28.).
In der Folge flachte das ohnehin nicht hohe Niveau der Begegnung weiter ab. Nickligkeiten und technische Fehler häuften sich, Chancen dagegen blieben Mangelware. Für eine Schalker Schrecksekunde sorgte der junge Torhüter Alexander Nübel, als er sich bei einer Ecke verschätzte (40.) und am Ball vorbeifaustete. Auf der Gegenseite hatte kurz nach Wiederanpfiff RB-Schlussmann Peter Gulasci Glück, als McKennies Kopfball die Latte touchierte (51.).
Standards sorgten auch in der Folge für die größte Gefahr auf beiden Seiten. Spielerisch taten sich RB und Schalke bei nasskaltem Wetter äußerst schwer. (T.W.Lukyanenko--DTZ)