Deutsche Tageszeitung - Stimmenkauf für Rio 2016: OK-Chef Nuzman unter Korruptionsverdacht

Stimmenkauf für Rio 2016: OK-Chef Nuzman unter Korruptionsverdacht


Stimmenkauf für Rio 2016: OK-Chef Nuzman unter Korruptionsverdacht
Stimmenkauf für Rio 2016: OK-Chef Nuzman unter Korruptionsverdacht

Wegen Korruptionsverdachts ist der Chef des Olympia-Organisationskomitees von Rio de Janeiro, Carlos Arthur Nuzman, am Donnerstag von der brasilianischen Bundespolizei vorübergehend verhaftet worden. Dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees wird neben Geldwäsche und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, Stimmen für die Vergabe der Sommerspiele 2016 in der brasilianischen Metropole gekauft zu haben.

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Neben dem IOC-Ehrenmitglied Nuzman wurde am frühen Morgen auch OK-Generaldirektor Leonardo Glyner in Haft genommen. Anfang September hatte die Bundespolizei eine Großrazzia am Zuckerhut durchgeführt. Im Haus von Nuzman sowie am Sitz des Comitê Rio 2016 wurde Beweismaterial sichergestellt. Rund 70 Beamte waren vor einem Monat im Einsatz, um zwei Haftbefehle zu vollstrecken und insgesamt elf Hausdurchsuchungen vorzunehmen.

Vor allem die Verhaftung des Unternehmers Arthur Soares, der in Miami/Florida seinen Wohnsitz hat, und seiner früheren Geschäftspartnerin Eliane Calvacante sollte Licht in die dunklen Machenschaften bringen.

Die Operation "Unfair Play" basierte auf Informationen der französischen Justizbehörden. Wie die Zeitung Le Monde bereits Anfang März veröffentlichte, hätten wenige Tage vor der Wahl Rios im Oktober 2009 stimmberechtigte IOC-Mitglieder, darunter der Sohn des damaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes Lamine Diack (1,5 Millionen Dollar) und der frühere Leichtathletik-Star Frankie Fredericks (500.000 Dollar), Schmiergelder von Soares erhalten.

Gegen Nuzman besteht der Verdacht, den Kontakt zwischen den in Rio wegen seines Einflusses auch "König Arthur" genannten Geschäftsmannes sowie den korrupten Mitgliedern im IOC-Wahlkongress hergestellt zu haben. Die Zahlungen erfolgten über Konten der Firma Facility, die für millionenschwere öffentliche Aufträge zudem immer wieder Schmiergelder an den damaligen Gouverneur Sergio Cabral, der seit November 2016 in Haft sitzt, gezahlt hat.

Rio hatte am 2. Oktober 2009 den Zuschlag zur Ausrichtung der 31. Olympischen Sommerspiele bekommen. Im ersten Wahldurchgang lagen die Brasilianer dabei mit 26 Stimmen hinter Madrid (28) noch auf Platz zwei, stachen in den folgenden beiden Runden aber die spanische Hauptstadt sowie am Ende Japans Metropole Tokio (mit 66:32 Stimmen) aus. Zuvor war der hoch gehandelte US-Bewerber Chicago gleich zum Auftakt ausgeschieden.  (Y.Leyard--DTZ)

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