Prozess gegen Blatter und Platini in der Schweiz rückt näher
In der Schweiz rückt ein Prozess gegen Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter (85) und den früheren UEFA-Boss Michel Platini (66) wegen des Verdachts auf Betrug, Veruntreuung und ungetreue Geschäftsbesorgung näher. Wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte, sei den beiden Ex-Funktionären im August mitgeteilt worden, dass man beabsichtige, "Anklage gegen sie zu erheben". Dabei wurde ihnen die Möglichkeit eingeräumt, "etwaige Beweise vorzulegen", bevor die Ermittlungen abgeschlossen werden.
"Sollte es tatsächlich zu einer Anklage kommen, sehe ich dem Prozess mit Optimismus entgegen", sagte Blatter in einer Erklärung gegenüber AFP: "Endlich werden wir die Gelegenheit haben, alle Fakten auf den Tisch zu legen und die Angelegenheit zu klären." Ob es zum Prozess kommt, entscheidet das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona.
Die Bundesanwaltschaft führt seit September 2015 das Strafverfahren gegen Blatter wegen einer ungeklärten Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die der Weltverband FIFA im Jahr 2011 an Platini leistete, einst Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Laut Blatter sei die Zahlung im Rahmen eines mündlichen Vertrags für eine Beratertätigkeit geflossen, die Platini zwischen 1998 und 2002 erbracht habe.
Der Franzose sollte ursprünglich nur als "unterstützender Zeuge" gehört werden. Wegen des Verdachts der Mittäterschaft wurde das Verfahren dann aber auch auf Platini ausgeweitet. Die Angelegenheit brachte beiden auf sportpolitischer Ebene eine mehrjährige Sperre ein. Diese hinderte Platini unter anderem daran, für das Amt des FIFA-Präsidenten zu kandidieren.
(M.Travkina--DTZ)